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Sicheres Arbeiten bei privaten Bau- und Gartenprojekten

Bauarbeiten sind bisweilen gefährlich. Foto: © LailaBee / stock adobe

Bauarbeiten sind bisweilen gefährlich. Foto: © LailaBee / stock adobe

Die Statistiken zu Unfällen im Privathaushalt sind nicht neu. Sie besagen, dass die meisten Unfälle nicht im Straßenverkehr oder auf der Arbeit, sondern im privaten Umfeld passieren. So lassen sich Unfälle daheim vermeiden.

Unfälle sind bei der klassischen Hausarbeit – wie zum Beispiel dem Reinigen der Fenster – ebenso gemeint wie Unfälle bei der Gartenarbeit oder bei privaten Bauprojekten.

Das Problem bei privaten Bau- und Gartenprojekten ist allerdings, dass die Unfallgefahr hier oftmals deutlich größer ist als bei einfachen Arbeiten im Haushalt. Außerdem ist die Zahl der Unfälle, die auf Baustellen oder im Gartenlandschaftsbau mit schweren Verletzungen oder sogar tödlich enden, ebenfalls deutlich höher als die Zahl schwerer Unfälle bei der Hausarbeit.

Unerfahrenheit und Leichtsinn sind oft die Ursachen für Unfälle bei privaten Bau- und Gartenprojekten. Wir zeigen Ihnen im folgenden Artikel, wie Sie für mehr Sicherheit bei Ihren privaten Projekten sorgen können. Sobald zur richtigen Vorbereitung und Absicherung bei der Arbeit noch eine gute Portion Vorsicht dazukommt, kann das die Unfallgefahr bereits erheblich reduzieren.

Vorbereitung und Planung

Zu einem privaten Bau- oder Gartenprojekt gehört im ersten Schritt natürlich die Planung. Dafür müssen Sie genau überlegen,

  • wie Ihr Projekt aussehen soll,
  • mit welchen Materialien Sie arbeiten wollen und
  • welche Werkzeuge und Maschinen Sie benötigen.

Wenn das Ziel Ihres Projekts steht und Sie wissen, welche Materialien, Werkzeuge und Maschinen Sie benötigen, können Sie eine Gefährdungsanalyse durchführen. Eine solche Analyse ist im Arbeitsleben alltäglich und wird dort sowohl für Bürojobs als auch auf dem Bau oder eben im Gartenlandschaftsbau vorgenommen.

Dabei geht es darum, mögliche Gefahrenquellen zu erkennen, für sich festzulegen, welche konkreten Gefahren von den jeweiligen Quellen ausgehen können und wie man diese von vornherein vermeiden kann.

Wichtiger Bestandteil einer solchen Beurteilung von Gefahren ist eine realistische Einschätzung der eigenen Fähigkeiten. Wie viel Erfahrung haben Sie mit den Werkzeugen und Maschinen, mit denen Sie arbeiten möchten? Wenn Sie beispielsweise eine Maschine oder ein Gerät leihen müssen, mit dem Sie zuvor noch nicht gearbeitet haben, sollten Sie auf jeden Fall eine möglichst umfassende Einweisung erhalten.

Schutzkleidung und Schutzausrüstung

Schutzkleidung und eine entsprechende Ausrüstung sind wichtig, wenn es um das Thema Sicherheit bei der Arbeit geht. Das ist auf gewerblichen Baustellen nicht anders als bei privaten Bau- und Gartenprojekten.

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Orthopädische Arbeitsschuhe sorgen nicht nur dafür, dass Ihre Füße so sicher wie möglich sind. Mit entsprechenden orthopädischen Einlagen vermeiden Sie auch Rücken- oder Hüftschmerzen, die Sie bekommen könnten, wenn Sie lange auf den Beinen sind.

Arbeitsschuhe mit Umknickschutz verhindern darüber hinaus Verletzungen am Sprunggelenk oder an den Bändern. Diese könnten auftreten, sobald Sie beispielsweise auf unebenem Boden schief auftreten und deshalb umknicken.

Arbeitshandschuhe sind ein anderer wichtiger Bestandteil Ihrer Schutzkleidung. Wählen Sie die Handschuhe passend zur jeweiligen Tätigkeit aus. Für den Heckenschnitt mit einer elektrischen Heckenschere oder gar einer Kettensäge sollten Sie Kettensägen-Handschuhe mit „Schnittschutz“ wählen. Diese Handschuhe bestehen aus so festem Material, dass selbst die Kettensäge sie nicht ohne weitere durchtrennen kann.

Für Verlegearbeiten von Platten hingegen reichen einfache Arbeitshandschuhe. Diese dienen dann eher dem Schutz der Haut und bieten zusätzliche Treffsicherheit, wenn Sie die Steinplatten tragen.

Die richtige Schutzbrille zu tragen ist wichtig, um die Augen vor jedem eventuell auftretenden Schaden zu bewahren. Es gibt eine ganze Reihe Schutzbrillen, die für unterschiedliche Arbeiten vorgesehen sind. Für Tätigkeiten, bei denen Splitter in Ihr Auge eindringen könnten, brauchen Sie andere Schutzbrillen als bei einer Arbeit mit gefährlichen Chemikalien. Informieren Sie sich daher vor Arbeitsbeginn, welche Schutzbrille Sie benötigen, um Ihre Augen bei der von Ihnen geplanten Tätigkeit so gut wie möglich zu schützen.

Gut zu wissen

Sie arbeiten mit lauten Maschinen wie einer Kreissäge, einem Trennschleifer oder eben einer Kettensäge? Sorgen Sie für einen guten Gehörschutz. Es gibt Schutzkopfhörer, die den Schall senken, schon vergleichsweise günstig im Baumarkt zu kaufen. Sie haben keinen Kopfhörer zur Hand? Einfache Ohrenstöpsel wie Ohropax  erfüllen ebenfalls ihren Zweck.

Werkzeuge, Maschinen und Gartengeräte sicher bedienen

Verwenden Sie Werkzeuge und Maschinen nur, wenn diese wirklich voll funktionsfähig sind. Einen wackligen Hammer zu schwingen, kann gefährliche Folgen haben. Deshalb sollten Sie sich vor jedem Einsatz von Werkzeug oder von Maschinen von der Einsatzfähigkeit überzeugen.

Nutzen Sie beispielsweise eine Kettensäge, gehört auch die Kontrolle des Ölstands an der Säge dazu. Verwenden Sie bei der Arbeit im Garten oder auf der privaten Baustelle nur Geräte, die den geltenden Normen entsprechen, und lesen Sie vor der Nutzung die Gebrauchsanweisung und die Anwenderhinweise.

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Wenn Sie mit einem Elektrogerät arbeiten, das über eigene Sicherheitsvorkehrungen verfügt wie beispielsweise einen Not-Aus-Schalter oder ein Schutzblech etc. sollten Sie diese Sicherheitselemente niemand eigenständig verändern.

Scharfe Werkzeuge oder Geräte müssen immer so verstaut sein, dass man sich an diesen nicht verletzen kann. Bei Schneidwerkzeugen ist es wichtig, diese regelmäßig zu schärfen, da stumpfe Werkzeuge gefährlich werden können.

Umgang mit chemischen Stoffen

Wenn Sie mit Chemikalien arbeiten müssen, sollten Sie zuerst die Gebrauchsanweisung lesen. Leiden Sie unter einer Erkrankung der Atemwege – beispielsweise Asthma –, ist die Arbeit mit Chemikalien grundsätzlich gefährlich.

Eine geeignete persönliche Schutzausrüstung bestehend aus Atemschutz, Schutzbrille und Handschuhen sind sehr wichtig, wenn Sie sicher mit Chemikalien arbeiten möchten. Je nach Größe der Gefahr, die von den Chemikalien ausgeht, könnte auch ein Schutzanzug nötig sein.

Die Sicherheitshinweise auf den Verpackungen der Chemikalien sind keine Vorschläge. Die Einhaltung kann lebenswichtig sein. Oft wird beispielsweise darauf hingewiesen, dass Sie Chemikalien nur in gut gelüfteten Räumen verwenden sollten. Gerade der unsachgemäße Einsatz oder die falsche Handhabung von Chemikalien kann zu schweren und zuweilen auch irreparablen Gesundheitsschäden führen.

Richtige Handhabung von Leitern und Gerüsten

Leitern und Gerüste sind praktische Hilfsmittel, wenn die eigentliche Baustelle so hoch liegt, dass Sie aus dem Stand dort nicht arbeiten können. Wichtig ist dabei die Einhaltung verschiedener Regeln.

  1. Arbeiten Sie nur auf einem Gerüst, das fachmännisch und sicher aufgebaut wurde. Fehler beim Einrüsten eines Hauses können zur Instabilität des Gerüstes führen, was gefährliche Unfälle nach sich ziehen, kann.
  2. Sorgen Sie dafür, dass Leitern immer einen sicheren und geraden Stand haben.
  3. Betreten Sie Leitern und Gerüste nur mit rutschfesten Schuhen.
  4. Arbeiten in größeren Höhen sollten Sie nur mit einer zusätzlichen Absicherung in Form eines Geschirrs oder eines Gurtes vornehmen.
  5. Längeres Stehen auf einer Leiter, beispielsweise wenn Sie eine höhere Hecke schneiden möchten, ist ebenfalls gefährlich. Gerade wenn Sie sich viel von links nach rechts bewegen müssen, sollten Sie eine gerade Ebene schaffen, auf der Sie sich bewegen können – beispielsweise mit einem Gerüst.
  6. Achten Sie bei der Verwendung von Leitern und Gerüsten immer auf das zugelassene Maximalgewicht.
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Erste Hilfe und Notfallmaßnahmen

Trotz aller Vorsicht kann es auf privaten Baustellen oder bei der Gartenarbeit immer auch zu Unfällen kommen. Die meisten Verletzungen bei der Gartenarbeit sind Schnittverletzungen. Diese sollten sofort gereinigt und versorgt werden, damit hier keine schlimmeren Folgen wie beispielsweise eine Blutvergiftung entstehen können.

Wenn Sie eine Schnittverletzung oder eine andere offene Wunde haben, ist es wichtig, die Wunde einmal mit klarem Wasser zu reinigen. Wenn Dreckpartikel in der Wunde stecken, entfernen Sie diese mit einer Pinzette. Danach desinfizieren Sie die Wunde mit einem entsprechenden Wunddesinfektionsmittel. Bitte verwenden Sie hierzu keine Handdesinfektion oder gar Desinfektionsreiniger.

Am Ende versorgen Sie die Wunde mit einem Pflaster oder einem Verband. Wird die Wunde später warm, schwillt an, eitert oder bekommen Sie Fieber, sollten Sie schnell einen Arzt aufsuchen – am Wochenende oder in der Nacht auch die Notaufnahme des nächstgelegenen Krankenhauses.

Wenn Sie einen kleinen Sturz erleiden, umknicken, Ihnen ein Werkzeug oder ein Stein auf den Fuß fällt oder Sie sich auf anderem Weg eine Prellung zuziehen, lindern Kühlkompressen die Schmerzen. Passiert der Sturz aus großer Höhe oder bilden sich größere Blutergüsse, sollten Sie auf jeden Fall das nächstgelegene Krankenhaus aufsuchen, um abzuklären, ob es zu inneren Blutungen gekommen ist. Diese können lebensgefährlich sein, auch wenn Sie sich im ersten Moment vielleicht nur etwas benommen fühlen und nur wenige Schmerzen haben.

In den folgenden Fällen sollten Sie auf jeden Fall einen Notarzt rufen:

  • starke Blutungen oder Verbrennungen
  • Herz-Kreislauf-Stillstand
  • Schock
  • Atemstillstand
  • Einem abgetrennten Körperglied

Damit Sie bei kleineren Verletzungen gewappnet sind, ist es auf jeden Fall gut, einen Erster-Hilfe-Kasten griffbereit zu haben.

Fazit

Wenn Sie den Garten gestalten möchten oder ein größeres Projekt wie den Bau einer Pergola in Angriff nehmen wollen, ist es wichtig, auf die Sicherheit zu achten. Viele Unfälle lassen sich mit der richtigen Vorbereitung und den passenden Sicherheitsmaßnahmen von vornherein vermeiden. Wenn doch einmal etwas passiert, ist es gut, mit einem Erste-Hilfe-Kasten gewappnet zu sein und im Notfall sollten Sie nicht zögern, den Notruf zu wählen.

Der Autor Hajo Simons

Verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater.
Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).

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