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Die richtige Wanddämmung gegen Kältebrücken und Schimmel

Eine fachgerechte Wanddämmung spielt eine große Rolle für ein angenehmes Wohnklima. Foto: © matho / stock adobe

Eine fachgerechte Wanddämmung spielt eine große Rolle für ein angenehmes Wohnklima. Foto: © matho / stock adobe

Eine fachgerechte Wanddämmung spielt eine große Rolle für ein angenehmes Wohnklima, eine bessere Energieeffizienz und den Schutz vor Feuchtigkeit.

Fehlt sie oder ist sie nicht ausreichend vorhanden, entstehen Kältebrücken, die nicht nur den Wärmeverlust erhöhen, sondern auch die Bildung von Schimmelpilz begünstigen können. Dies beeinträchtigt sowohl die Bausubstanz als auch das Raumklima. In diesem Beitrag werden verschiedene Methoden zur Wanddämmung vorgestellt und miteinander verglichen, sodass man einen Überblick über die jeweiligen Vor- und Nachteile erhält.

Eine besondere Rolle spielen übrigens sogenannte Kalziumsilikatplatten, da sie sich in der Praxis als wirkungsvolle Möglichkeit erwiesen haben, Feuchtigkeit zu regulieren und Schimmel vorzubeugen. Sie vereinen bauphysikalische Vorteile mit einer unkomplizierten Verarbeitung und bieten damit eine vielversprechende Möglichkeit, problematische Kältebrücken zu entschärfen und die Wohnqualität langfristig zu sichern.

Was führt zu Kältebrücken und Schimmelbildung?

Kältebrücken, auch Wärmebrücken genannt, entstehen an Stellen der Gebäudehülle, an denen die Dämmung unterbrochen oder unzureichend ist. Dort entweicht Wärme schneller nach außen, was zu einer Abkühlung der Oberflächen im Innenraum führt. Treffen diese kühleren Bereiche auf feuchte Raumluft, bildet sich Kondenswasser. Besonders anfällig sind Ecken, Fensterlaibungen oder Flächen hinter Möbeln, wo die Luftzirkulation eingeschränkt ist.

Die Folge sind dauerhaft feuchte Stellen, die ideale Bedingungen für Schimmelwachstum schaffen. Schon eine erhöhte Luftfeuchtigkeit reicht aus, damit sich Pilze ausbreiten. Sichtbare Flecken an Wänden sind dabei nur das offensichtliche Symptom eines tieferliegenden Problems. Schimmel beeinträchtigt nicht nur die Bausubstanz, sondern kann auch die Gesundheit belasten – von Reizungen der Atemwege bis hin zu allergischen Beschwerden. Wer Kältebrücken und die Gefahr von Schimmel vermeiden möchte, braucht vor allem eines: ein geeignetes Dämmmaterial.

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Welche Baustoffe sind am besten zur Wanddämmung geeignet?

Die Wahl des passenden Dämmstoffs beeinflusst nicht nur die Energieeffizienz, sondern auch den Schutz vor Feuchtigkeit und Schimmel. Ein Überblick über die gängigsten Dämmmaterialien zeigt, worin ihre Stärken liegen und welche Einschränkungen bedacht werden sollten.

Kalziumsilikatplatten

Dieses Material hebt sich in mehrfacher Hinsicht ab. Kalziumsilikatplatten sind kapillaraktiv, diffusionsoffen, nicht brennbar und wirken schimmelhemmend. Zudem können sie Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben, was zu einem stabilen Raumklima beiträgt.

Ein Nachteil liegt in der geringeren Dämmwirkung pro Zentimeter, weshalb etwas mehr Wandstärke eingeplant werden muss. Wo nur wenig Raum für eine zusätzliche Schicht bleibt, empfiehlt sich oft eine gezielte Innendämmung mit Kalziumsilikatplatten an besonders feuchteanfälligen Bereichen, während an anderen Stellen schlankere Dämmstoffe genutzt werden.

Damit bieten Kalziumsilikatplatten eine Lösung, die energetische Aspekte mit einem zuverlässigen Schimmelschutz verbindet.

Mineralwolle

Zu den klassischen Lösungen zählt die Mineralwolle. Sie bietet eine gute Dämmleistung, ist nicht brennbar und vergleichsweise preiswert. Problematisch kann jedoch werden, dass sie keine Feuchtigkeit puffert und bei unsachgemäßer Verarbeitung anfällig für Schimmel ist. Besonders gut eignet sie sich für die Zwischensparrendämmung im Dachbereich oder für Außenwände in Leichtbauweise, während feuchtebelastete Stellen wie Kellerwände weniger geeignet sind.

EPS/XPS (Styropor)

Dämmstoffe aus EPS oder XPS überzeugen mit sehr guten Dämmwerten zu niedrigen Kosten. Ihre Schwächen liegen in der fehlenden Diffusionsoffenheit sowie in der Brennbarkeit. Besonders bei einer Innendämmung kann dies ein erhöhtes Risiko für Feuchtigkeit und Schimmel darstellen.

Häufig werden EPS-Platten an Fassaden eingesetzt. XPS-Platten eignen sich durch ihre hohe Druckfestigkeit besonders für die Perimeterdämmung, also die Dämmung erdberührter Bauteile wie Kellerwände oder Bodenplatten. Für die Innendämmung sind beide Materialien jedoch nur eingeschränkt zu empfehlen.

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Holzfaserplatten

Als ökologische Alternative erfreuen sich Holzfaserplatten wachsender Beliebtheit. Sie sind diffusionsoffen und unterstützen ein ausgeglichenes Raumklima. Ihre Feuchtepufferung ist jedoch begrenzt, und im Vergleich zu mineralischen oder synthetischen Materialien sind die Kosten höher. Sinnvoll eingesetzt werden sie vor allem bei Dach- und Fassadendämmungen, wo ihre atmungsaktiven Eigenschaften von Vorteil sind. Weniger geeignet sind sie, sobald besonders feuchte Umgebungen oder ein sehr knappes Budget vorliegen.

Weitere Dämmstoff-Möglichkeiten

Neben den vier wichtigsten Dämmstoffen gibt es noch weitere Materialien, die allerdings eher als Nischenprodukte gelten und in der Praxis nicht so häufig zum Einsatz kommen. Dennoch können sie je nach Projekt interessante Vorteile bieten.

  • Zellulose: Einblasdämmung aus Recyclingpapier, mit guter Wärmedämmung und attraktiven Kosten. Besonders ökologisch, jedoch nicht in allen Bausituationen einsetzbar.
  • PUR/PIR: Kunststoffdämmstoffe mit sehr hoher Dämmwirkung bei geringer Stärke, ideal bei begrenztem Platz. Sie sind jedoch teurer und brennbar.
  • Vakuumdämmung / Aerogel: Extrem leistungsstark bei minimaler Materialdicke, aber sehr kostspielig und daher fast nur für Spezialanwendungen interessant.
  • Naturdämmstoffe (Hanf, Flachs, Kork, Schafwolle, Seegras): Diffusionsoffen, feuchtigkeitsregulierend und ökologisch vorteilhaft. Der Einsatz wird jedoch durch höhere Kosten oder besondere Anforderungen bei der Verarbeitung eingeschränkt.

Dämmung im Kosten-Nutzen-Vergleich

Eine Dämmung erfordert zunächst eine spürbare Investition, deren Höhe je nach Material unterschiedlich ausfällt. Mineralwolle und EPS/XPS gehören zu den günstigeren Varianten, während Holzfaser- und Kalziumsilikatplatten höhere Anschaffungskosten verursachen. Ausschlag gebend ist der Blick auf die Lebensdauer: Qualitativ hochwertige Dämmstoffe halten über viele Jahre, sodass sich die Ausgaben langfristig auszahlen.

Neben den Einsparungen bei den Heizkosten senkt eine gute Dämmung auch das Risiko von Schimmel und den damit verbundenen Sanierungskosten. Auf diese Weise tragen die Maßnahmen nicht nur zu einem besseren Raumklima bei, sondern lohnen sich auch wirtschaftlich.

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Fazit: Kalziumsilikatplatten als sehr gute Wahl bei Feuchtigkeit

Der Vergleich der gängigen Dämmstoffe zeigt, dass jedes Material eigene Vorzüge und Grenzen hat. Mineralwolle überzeugt mit einem günstigen Preis-Leistungs-Verhältnis, EPS/XPS bietet starke Dämmwerte, und Holzfaserplatten punkten mit ökologischen Eigenschaften. Kalziumsilikatplatten haben jedoch eine besondere Stellung: Sie sind kapillaraktiv, diffusionsoffen und wirken zuverlässig schimmelhemmend.

Vor allem in Gebäuden mit feuchteanfälligen Außenwänden, im Altbau oder bei Sanierungen erweisen sie sich als besonders vorteilhaft. Im Neubau können sie ergänzend eingesetzt werden, wenn gezielt auf ein gesundes Raumklima geachtet wird. Zwar benötigen sie etwas mehr Wandstärke als andere Materialien, doch gleichen sie diesen Nachteil durch ihre feuchteregulierenden Eigenschaften und den wirksamen Schutz vor Schimmel aus. Damit sind Kalziumsilikatplatten eine empfehlenswerte Lösung, wenn neben Energieeffizienz auch die langfristige Wohnqualität im Mittelpunkt steht.

Der Autor Hajo Simons

Verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater.
Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).