Fußbodenaufbau – Schichten & Anleitung im Detail

Von der Planung bis zur Umsetzung - beim Fußboden kann man viel Falsch machen © envato elements

Von der Planung bis zur Umsetzung - beim Fußboden kann man viel Falsch machen © envato elements

Der Aufbau des Fußbodens ist manchem ein Rätsel – wer sich noch nie wirklich mit dem Thema befasst hat, weiß oft nicht, was unter seinem Fußbodenbelag so alles schlummert – oder zumindest schlummern sollte. Wer nicht grade in einem Container lebt, muss sich in Situationen wie einer anstehenden Altbausanierung oder wenn einfach nur eine neue Fußbodenheizung verlegt werden soll mit dem Thema Fußbodenaufbau befassen.

Wir zeigen dir in der Folge, wie genau der Fußbodenaufbau in einem Haus aussehen sollte. Dabei gibt es tatsächlich einige Unterschiede zwischen einem Boden im Erdgeschoss und einem solchen in oberen Geschossen. Auch die Beschaffenheit der Decke im unteren Geschoss hat einen Einfluss auf den Fußbodenaufbau in den Räumen darüber.

Fußbodenaufbau: Die Bodenschichten

Grundsätzlich kann man sagen, dass ein Fußbodenaufbau von der Reihenfolge der Schichten immer gleich aussieht. Je nach Art der ersten Fußbodenschicht kann es allerdings sein, dass noch ein Zwischenschritt erforderlich ist. Der grundsätzliche Aufbau sieht dabei folgendermaßen aus:

  • Rohboden
  • Wärmeschutz / Schalldämmung
  • (Optional) Fußbodenheizung
  • Estrich
  • Bodenbelag (Eventuell mit Grundierung)

Der Rohboden

Als Rohboden bezeichnet man die unterste Schicht des Fußbodens. Dieser variiert in verschiedenen Situationen. Hier muss man unterscheiden zwischen:

  • Einem Erdgeschoss ohne Unterkellerung
  • Einem Obergeschoss mit Betondecke darunter
  • Einem Obergeschoss mit alter Holzdecke

Soll in einem Erdgeschoss ohne Unterkellerung der Fußboden neu aufgebaut werden, ist die Bodenplatte der Rohboden. In diesem Fall muss zwischen dem Rohboden und der darüberliegenden Schicht auf jeden Fall eine Feuchtigkeitssperrschicht eingezogen werden. Handelt es sich bei dem Raum, in dem der Fußbodenaufbau erneuert werden soll, um ein Obergeschoss mit Betondecke darunter, ist die Betondecke der Rohboden.

Im letzten der drei Fälle steht in der Regel die meiste Arbeit an. Denn gerade alte Holzdecken mit Holzbalken und -dielen darüber sind oftmals alles andere als grade. In diesem Fall muss auf dem Rohboden noch eine Ausgleichsschüttung aufgebracht werden. Mit dieser Schüttung können bis zu 2,5 cm Höhenunterschiede ausgeglichen werden.

Gut zu wissen

Auf dem Rohboden sollte grundsätzlich eine Trennlage in Form einer Sperrschicht eingebracht werden. Wichtig ist allerdings, dass diese bei einer Bodenplatte als Rohboden auch noch einmal als zusätzliche Abdichtung gegen Feuchtigkeit aus dem Erdreich fungiert. Hier muss die Abdichteigenschaft der gewählten Sperrschicht besonders gut sein.

Wärmeschutz und Schalldämmung

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die nächste Dämmschicht – hier geht es sowohl um eine Wärme als auch um eine Schalldämmung. Ist der Rohboden eine Bodenplatte, ist es wichtig zu wissen, wie gut diese gedämmt ist. Denn neben der Fassadendämmung ist auch die Bodendämmung ein wichtiger Faktor, wenn es darum geht, unnötige Wärmeverluste zu vermeiden. Dabei ist die Bodendämmung besonders wichtig, weil diese nachträglich nur sehr schwer verbessert werden kann.

Ist der Rohboden eine Holzdecke aus einem Altbau, dann sind die Räume darüber oft besonders hellhörig. Das heißt, dass die Schalldämmung der Decke sehr viel niedriger ist als bei einer modernen Betondecke. Das können Sie an dieser Stelle mit einer guten Schalldämmung ausgleichen.

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Fußbodenheizung

Natürlich liegt nicht in jedem Boden eine Fußbodenheizung – wenn Sie aber eine solche in Ihrem Fußboden verlegen möchte, wäre jetzt der richtige Zeitpunkt dafür. Dabei werden die Heizungsrohre schneckenförmig auf der Trittschall- und Wärmedämmung verlegt. Wichtig ist dabei der gleichmäßige Abstand zwischen den Rohren, damit auch wirklich alle Bereiche des Fußbodens gleichermaßen beheizt werden. Der anschließend verlegte Estrich schlämmt die Rohre schließlich ein.

Estrich

Der Fußbodenestrich kann auf zweierlei Arten aufgebracht werden. Hierzu gibt es:

  • Nass- und Fließestrich
  • Trockenestrich

Zementestrich beispielsweise ist ein Nass- und Fließestrich. Er ist sehr schwer und sehr belastbar und daher für einen soliden Bodenaufbau in einem Neubau eine optimale Lösung. Außerdem können mit Fließestrich auch größere Höhenunterschiede ausgeglichen werden. Der Nachteil dieser Variante liegt vor allen Dingen in seiner vergleichsweise lagen Trocknungszeit.

Trockenestrich hingegen ist eine sehr leicht zu verarbeitende Variante und damit die erste Wahl, wenn der Fußbodenaufbau in Eigenleistung erbracht werden soll. Dabei kommen OSB-, Gipsfaser- oder Holzfaserplatten zum Einsatz. Diese sind oftmals auch schon mit einer integrierten Trittschalldämmung erhältlich. Diese Platten sind einfach zu verlegen und müssen nicht austrocknen, weshalb sie sofort begehbar sind.

Mit einer solchen Trockenestrich-Lösung lassen sich auch Hohlbödenkonstruktionen umsetzen. Das kann wichtig sein, wenn im Rahmen einer Altbausanierung in einem Hohlboden technische Installationen nachgerüstet werden sollen.

Allein für einen Einsatz im Zusammenhang mit einer Fußbodenheizung ist Trockenestrich nicht geeignet. Hier gibt es von einigen Anbietern Lösungen, die einen Trockenestrich und die Fußbodenheizung miteinander vereinen – dabei liegen die Kosten in der Regel aber deutlich höher als bei einer klassischen Fußbodenheizung mit Fließestrich.

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  • C25 / 30 gemäß DIN EN 206/DIN 1045-2, gemäß DIN EN 13813 CT-C35-F5
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Der Bodenbelag

Zu guter Letzt bringen Sie den von Ihnen gewünschten Bodenbelag auf. Je nach gewähltem Belag kann dazu noch ein Aufbau, eine Grundierung oder entsprechender Kleber wie Teppichkleber oder Fliesenkleber auf dem Estrich erforderlich sein.

Fußbodenaufbau – Unsere Tipps

Wenn Sie Ihren Fußbodenaufbau selbst übernehmen, ist die saubere Arbeit gerade in der Schalldämmung besonders wichtig. Denn Schallbrücken lassen sich im Nachgang nur noch sehr schwer beseitigen. Die Abdichtung ist deshalb ebenso wichtig wie die Schallentkopplung. Dazu ist es wichtig, die Trennfuge zur Trittschalldämmung zwischen Estrich und Bodenbelag sauber auszuführen. Hierzu sollten Sie zwischen Bodenbelag und Estrich Randstreifen zu den Wänden hin anbringen. Wichtig ist, dass diese wirklich durchgängig sind und keine Unterbrechungen haben.

Wenn Sie einen Fußbodenaufbau in einem Altbau vornehmen, ist es wichtig, auf die Tragfähigkeit der jeweiligen Decke im Geschoss darunter zu achten. Zu schwerer Estrich beispielsweise kann im Zusammenspiel mit der anschließenden Möblierung im Raum darüber die Tragfähigkeit einer alten Holzdecke übersteigen und so zu gefährlichen Schäden am Haus führen.

Bei Zwischengeschossdecken wird auf eine Wärmedämmung gern verzichtet, um eine gewisse Wärmedurchlässigkeit im Haus sicherzustellen. Wenn Sie allerdings den Fußboden auf dem Dachboden aufbauen oder eben den Fußbodenaufbau im Keller oder in einem nicht unterkellerten Untergeschoss vornehme, ist besonders auf die Wärmedämmung zu achten.

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Fazit

Der Fußbodenaufbau ist, wenn man weiß, wie man vorgehen muss, auch für eher unerfahrene Handwerker kein allzu großes Problem. Besonders anspruchsvoll ist dabei vor allem das Einbringen der jeweiligen Dämmungen (Wärmedämmung, Schalldämmung etc.) und – soweit notwendig – das Verlegen des Fließestrichs.

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