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Einbruchschutz durch Fenstersicherung – Ratgeber für mehr Sicherheit

Die Fenstersicherung kann ein guter Einbruchschutz sein.

Die Fenstersicherung kann ein guter Einbruchschutz sein.

Die Fenstersicherung kann ein guter Einbruchschutz sein.

Sicher geht vor: Fenstersicherung ist eine der wirksamsten Methoden als Schutz gegen Einbrüche. Wie das funktioniert, erklärt dieser Ratgeber.

Im Jahr 2019 gab es in Deutschland mehr als 87.000 polizeilich erfasste Fälle von Wohnungseinbruchdiebstahl. Das erzeugt Unsicherheit und macht Angst – zu Recht! Doch es gibt viele Maßnahmen, um sich wirksam gegen Einbrecher zu schützen. Eine der wichtigsten ist wohl der Einbruchschutz am Fenster, also eine Fenstersicherung. Wer einen Altbau besitzt und bislang die Fenster nicht einbruchsicher eingebaut hatte, kann auch später noch eine Fenstersicherung nachrüsten. Dies empfiehlt etwa auch ein Fenster Verkäufer aus Siegen. Es ist ratsam, sich vorher gründlich zu informieren – zum Beispiel über die Widerstandsklassen von Fenstern oder die entsprechenden Beschläge.

Widerstandsklassen zur Sicherung von Fenstern

Einbruchsichere Fenster besitzen eine bestimmte Widerstandsklasse. Es sind für verschiedene Verwendungszwecke unterschiedliche Widerstandsklassen empfehlenswert. Die Fenstersicherung ist in der europäischen Prüfnorm DIN EN 1627 geregelt. Ihr ist zu entnehmen, welchen Tätertypen und Werkzeugen die Fenster und Türen standhalten müssen. Die Rangfolge ist in RC (Resistance Class) eingeteilt.

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Diese ergibt sich daraus, wie schnell Täter den Widerstand des jeweiligen Fensters überwinden können. Die relevanten Elemente sind hier die Konstruktion des Bauelements, dessen Montage und die Wandbeschaffenheit. Steht bei dem Namen der jeweiligen Widerstandsklasse zur Fenstersicherung ein „N“, so bedeutet dieses „Normal“. In einem solchen Fall sind einfach nur die Anforderungen an die Beschläge vorgegeben. Das Glas darf frei ausgewählt werden. Demnach handelt es sich um eine Art Kompromiss.

Die Widerstandsklassen zur Fenstersicherung im Überblick

  • RC 1 N: Diese niedrigste Widerstandsklasse hat vier Sicherheitsbeschläge, aber die Verglasung erfüllt keine besonderen Anforderungen. Ein Schutz ist nur gegen körperliche Gewalt oder Vandalismus gegeben, aber gegen Aufhebelversuche besteht kein Schutz. RC 1 N ist also kein einbruchsicheres Fenster und laut Polizei höchstens für obere Stockwerke geeignet.
  • RC 2 N: Diese Fenster sind laut der Initiative „Zuhause sicher“ der Polizei eine Option, wenn kein direkter Angriff auf die eingesetzte Verglasung zu erwarten ist. Sie wird auch als Einstiegsklasse bezeichnet. Die Fenster besitzen sechs Pilzkopfverschlussbolzen und Sicherheitsschließbleche, aber kein Sicherheitsglas. Die Widerstandsdauer gegen einen Gelegenheitstäter mit einfachen Werkzeugen beträgt drei Minuten.
  • RC 2: Diese Fenstersicherung besteht aus sechs Pilzkopfzapfenbeschlägen, und das Fenster besitzt gemäß der DIN EN 356 eine durchwurfhemmende P4A-Verglasung. Hinzu kommt ein abschließbarer Fenstergriff („Olive“). RC 2 genügt als Einbruchschutz in normalen Wohnlagen. Dieser Einbruchschutz für Fenster hält drei Minuten lang einfachen Werkzeugen wie Keil und Zange stand.
  • RC 3: Hier ist ein schon sehr hoher Fenster-Einbruchschutz gegeben: Das Fenster hält gewohnheitsmäßig vorgehenden Tätern mit etwa einem Kuhfuß sogar bis zu fünf Minuten lang stand. Zu diesem Fenster gehört zum Beispiel auch eine durchwurfhemmende Verglasung der Sicherheitsklasse P5A. Diese Verglasung kommt häufiger bei sehr hochwertigem Wohneigentum zum Einsatz.
  • RC 4 bis RC 6: Diese durchbruchhemmenden, einbruchsicheren Fenster halten auch erfahrenen Tätern mit professionellem Werkzeug bis zu 20 Minuten (RC 6) stand. Ebenso zahlreichen Axtschlägen können diese Fenster widerstehen. Die Profile dieser Fenster werden sogar aus Metall hergestellt, was sie somit für den Privatgebrauch unbrauchbar macht, da die Dämmung entfällt. Sie kommen daher eher für gewerbliche Einheiten zum Einsatz.
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Welche Fenstersicherung ist für einen privaten Haushalt sinnvoll?

Die Grundsatz-Empfehlung der Polizei lautet, RC-2-Fenster für normale Wohnhäuser zu verwenden. Denn sie haben Pilzkopfzapfenbeschläge, eine einbruchhemmende Verglasung (P4A) und üblicherweise einen Fenstergriff mit abschließbarer Olive. Eine Alternative, die für Neubauten im normalen Wohnungsbau-Segment auch oft zum Einsatz kommt, sind RC-2-N-Fenster. Auch sie sind ebenfalls mit Pilzkopfzapfenbeschlägen ausgerüstet, besitzen aber kein Sicherheitsglas, sondern nur Standardglas.

In oberen Geschossen, die nur mit einer Aufstiegshilfe wie einer Leiter erreicht werden können, empfiehlt die Polizei als Grundsicherung die Fenstersicherung gegen Einbruch der Stufe RC N 1. In Gegenden, in denen es erfahrungsgemäß häufig zu Einbrüchen kommt, oder bei sehr hochwertigen Immobilien raten Architekten dazu, Einbruchschutz-Fenster der Stufe RC 3 zu verwenden – zumindest im Erdgeschoss.

Einbruchschutz für Fenster nachrüsten – So einfach geht’s

Wer seine vorhandenen Fenster nicht austauschen, sie aber mit einem Einbruchschutz versehen möchte, kann diesen relativ unkompliziert nachrüsten. Die Fenster und Kellerfenster sichern kann man mit Aufschraubsicherungen, die der DIN 18104 Teil 1 entsprechen oder mit Pilzkopfzapfenbeschlägen gemäß DIN 18104 Teil 2.

Aufschraubsicherungen

Aufschraubsicherungen zur Fenstersicherung sind sichtbar und wirken möglicherweise schon dadurch abschreckend. Wichtig ist, dass mindestens eine Sicherung auf der Seite des Bandes befestigt wird. Die andere muss auf der Griffseite montiert werden. Gemäß DIN 18104 Teil 1 wird  empfohlen, eine Aufschraubsicherung pro laufendem Meter anzubringen.

Pilzkopfzapfen

Pilzkopfzapfen sind Beschläge, die wirksam zu einbruchsicheren Fenstern beitragen können. Diese Fenstersicherung gemäß DIN 18104 Teil 2 sind nicht nach außen sichtbar. Sie können aber recht einfach nachgerüstet werden.

Abschließbare Fenstergriffe

Verschließbare Fenstergriffe, entsprechend der DIN 18267, sind vor allem im Erdgeschoss sinnvoll. Sollen sie nachgerüstet werden, so ist darauf zu achten, dass sie mindestens einem Drehmoment von 100 N widerstehen können. Das entspricht der Widerstandsklasse FG-S-1.

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Ergänzend zu den genannten Maßnahmen können außerdem noch einbruchhemmende Sicherheitsfolien gemäß DIN EN 356 verwendet werden. Auch eine einbruchhemmende Verglasung gemäß DIN EN 356 ist ein guter Zusatzschutz. Des Weiteren kann noch ein Getriebeanbohrschutz verbaut werden oder gesicherte Glashalteleisten. Die Fenstersicherung nachrüsten sollte jeder, der bislang noch keine besitzt und dessen Sicherheitsbedürfnis deutlich gestiegen ist.

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Fenstergitter als Einbruchsschutz für Kellerfenster

Kellerfenster sichern kann man zusätzlich mit Fenstergittern. Das ist sinnvoll, weil Kellerfenster sich oft an der Gebäuderückseite befinden und daher beliebte Einbruchsziele sind. Fenstergitter bieten hier einen guten Einbruchschutz. Da Fenstergitter gut sichtbar sind, wirken sie bereits optisch abschreckend auf Einbrecher. Sie könnten mit den vergitterten Kellerfenstern assoziieren, dass das Haus insgesamt gut gesichert ist – zum Beispiel durch Kameras oder Alarmanlagen.

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Fenstergitter als Einbruchschutz können auf verschiedene Weise, auch nachträglich, verbaut werden. Zwei Optionen wären die Montage auf der Laibung oder vorgesetzt auf der Wand. Wichtig ist, dass die Gitterstäbe aus Stahl oder geschmiedetem und verzinktem Eisen bestehen. Des Weiteren muss das Mauerwerk ausreichend stabil und fest sein, um den Verbau des Fenstergitters mit speziellen Sicherheitsschrauben zu ermöglichen. So sind die Fenster am Keller nahezu einbruchsicher.

Einbruchschutz für Fenster: das Fazit

Wer sich wirksam gegen Einbrüche schützen möchte, ist auf dem richtigen Weg, bei den Fenstern anzusetzen. Gegebenenfalls ist sogar eine staatliche Förderung über das KfW-Programm „Einbruchschutz“ möglich. Diese Überlegungen sind vor allem bei Altbauten ratsam, da Neubauten standardmäßig mit angemessen gesicherten Fenstern ausgestattet werden. Eine umfangreiche und individuelle Beratung zur Fenstersicherung bietet die Polizei – aber auch Handwerksunternehmen oder Architekten können eine gute Auskunft geben.

 

Der Autor Hajo Simons

Verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater.
Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).

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