Viele Einbrecher steigen durch Kellerfenster ein und räumen dann das Haus leer. Unser Ratgeber zum Thema Einbruchschutz.
Ein Einbruch ist für viele Menschen ein einschneidendes Erlebnis. Denn im Rahmen eines Einbruchdiebstahls gehen nicht nur Werte verloren. Es werden oftmals Teile des Hauses beschädigt, auch Einrichtungsgegenstände gehen oft zu Bruch. Dazu kommt, dass die Täter wertvolle Dinge stehlen und dabei oft ein heilloses Chaos hinterlassen. Doch neben all diesen materiellen Schäden leidet in den meisten Fällen auch die Psyche der Opfer. Denn in den eigenen vier Wänden fühlt man sich eigentlich sicher – oder sollte das zumindest.
Das Gefühl, in der eigenen Wohnung oder gar im eigenen Haus nicht mehr sicher zu sein und zu jederzeit Opfer eines Einbruchs mit Überfall zu werden, raubt manchem Opfer den Schlaf und kann zu erheblichen psychischen Erkrankungen führen. Nicht selten mussten Menschen, die Opfer eines oder mehrerer Einbrüche wurden, in der Folge umziehen, um die Probleme wieder in den Griff zu bekommen.
Vor allem für Besitzer eines Eigenheimes ein absoluter Albtraum. Aus genau diesem Grund ist es so wichtig, sich so umfassend wie möglich gegen Einbrüche zu schützen. Denn in den meisten Fällen kann man materielle Schäden ersetzen – Schäden an der psychischen oder der körperlichen Gesundheit lassen sich allerdings nur sehr schwer wieder beheben.
Brauche ich für Kellerfenster einen Einbruchschutz?
Grundsätzlich kommen Einbruchdiebstähle in Deutschland viel zu häufig vor. Auch wenn die Zahl der angezeigten Delikte nach Angaben des Bundeskriminalamtes seit 2016 etwas rückläufig ist, wurden im Jahr 2017 mit immerhin noch 116.540 registrierten Wohnungseinbrüchen im Schnitt rund 320 Einbrüche am Tag angezeigt. Dabei nutzen Einbrecher natürlich meist den einfachsten Weg. Das können Terrassentüren oder Fenster im Erdgeschoss sein. Auch Balkontüren auf einem Balkon im 1. OG, der womöglich leicht über das Garagendach oder eine Grundstücksmauer zu erreichen ist.
All diese neuralgischen Punkte werden von den meisten Hausbewohnern schnell erkannt und entsprechend abgesichert. So investieren Häuslebauer oft Geld und Zeit in den Einbau einer Fenstersicherung – zumindest im Erdgeschoss eines Hauses.
Doch es gibt einen Bereich, der dabei oftmals in Sachen Einbruchssicherung zu kurz kommt. Das ist der Keller. Denn gerade ungesicherte Kellertüren und Kellerfenster sind ein gern genutzter Weg für Einbrecher, um in Häuser einzusteigen. Diese sind, vor allem wenn sie überirdisch liegen, sehr leicht zu erreichen und oftmals leider vollkommen unzureichend geschützt. Dabei ist es vergleichsweise einfach, seine Kellerfenster sinnvoll gegen Einbrecher zu schützen. Gerade hier schein oft Tür- und Fenstersensoren hilfreich und sinnvoll.
Möglichkeiten das Kellerfenster zu sichern
Am einfachsten ist die Sicherung eines Kellerfensters natürlich in einem Neubau. Die Polizei rät hier zur Sicherung des Kellerfensters ein Standardfenster zu verbauen. Die Wahl sollte am besten nicht auf ein „Kellerfenster“ fallen, denn diese sind oftmals nicht hinreichend sicher gestaltet. Generell gibt es beim Thema Einbruchsicherheit eine DIN, nach der die Sicherheit von Fenstern beschrieben wird. Um eine entsprechende Sicherheitskategorie zu erfüllen, muss ein Fenster einem Einbrecher mit bestimmten Werkzeugen für einen gewissen Zeitraum standhalten. Dabei sind auf dem Markt die folgenden Einbruchssicherungsklassen für Fenster erhältlich:
- RC1 N – Diese Sicherheitsklasse bietet nur minimalen bis gar keinen echten Schutz gegen Einbruch. Auch ein ungeübter Täter kann ein solches Fenster innerhalb von 3 Minuten mit einfachen Werkzeugen öffnen.
- RC2 N – Diese Kategorie wird von der Polizei als niedrigste zu empfehlende Schutzklasse gewertet und sollte nur zum Einsatz kommen, wenn kein direkter Zugriff auf die Verglasung erfolgen kann. Das Fenster kann von einem Gelegenheitstäter mit schwererem Werkzeug aber ebenfalls innerhalb von rund 3 Minuten geöffnet werden.
- RC2 – Diese Variante ist für die meisten Wohnanlagen ausreichend als Schutz – allerdings für Kellerfenster noch immer eine Variante, die vergleichsweise schnell geöffnet werden kann. Das Glas dieser Fenster ist durchwurfhemmend und kann nicht so einfach eingeschlagen werden. Allerdings kann ein geübter Einbrecher mit einfachem Werkzeug hier ebenfalls innerhalb von rund 3 Minuten einbrechen.
- RC3 – Bei diesem Fenster braucht selbst der geübte Täter mit größerem Werkzeug wie einem Schraubendreher in Zusammenarbeit mit einem Kuhfuß schon rund 5 Minuten, um das Fenster zu öffnen. Damit ist die Variante RC3 für ein Kellerfenster schon durchaus empfehlenswert.
- RC4 – Hier braucht es tatsächlich einen erfahrenen Täter mit Säge- und Schlagwerkzeug, um dieses Fenster innerhalb von rund 10 Minuten zu öffnen. In den meisten Fällen ist diese Zeit dem klassischen Einbrecher schon zu lang, sodass er von dem Fenster ablassen wird.
Die Varianten RC5 und RC6 sind mit einer Einbruchszeit von 15 und 20 Minuten für erfahrene Einbrecher natürlich das Optimum in Sachen Einbruchsschutz. Solche Fenster sind allerdings nur dann notwendig, wenn in der Gegend, in der Sie leben, die Gefahr eines Einbruchdiebstahls wirklich allgegenwärtig ist.
Schon gewusst?
Eine Studie zur Wirksamkeit technischer Einbruchsprävention hat ergeben, dass ein Einbrecher im Schnitt nach spätestens fünf Minuten von einem Objekt ablässt, wenn er beim Einbruchsversuch keinen Erfolg hatte.
Doch wie schützen Sie bereits bestehende Kellerfenster effektiv gegen Einbrecher?
In den meisten Fällen sind in Bestandsbauten tatsächlich vergleichsweise schlecht geschützte Kellerfenster verbaut worden. Diese lassen sich selbst von ungeübten Einbrechern sehr schnell aufhebeln. Doch auch bei diesen Fenstern haben Sie Möglichkeit, die Sicherheit zu erhöhen und potenziellen Einbrechern das Leben schwer zu machen. Dazu müssen Sie an Ihren Kellerfenstern lediglich einige Umbauten vornehmen, um deutliche Verbesserungen in Sachen Einbruchschutz am Kellerfenster zu erzielen. Hier haben wir einmal einige der gängigsten Möglichkeiten für Sie zusammengefasst:
Fensterbeschläge mit Aufschraubsicherung
Entsprechende Aufschraubsicherungen, die einen guten Schutz gegen Einbrecher bieten, werden am Fensterrahmen angebracht. Sie schließen den Fensterflügel am Rahmen fest an. Eine Aufschraubsicherung allein schützt Sie allerdings nicht vor Einbrechern. Die Polizei empfiehlt beim Einsatz von solchen Aufschraubsicherungen mindestens jeden laufenden Meter eine Sicherung anzubringen. Die Sicherungen sollten die DIN 18104 Teil 1 erfüllen, damit sie wirklich einen effektiven Schutz vor Einbrechern bieten können.
Fenster mit Pilzkopfverriegelung
Pilzkopfverriegelungen sind ein wichtiger Bestandteil moderner Standardfenster und bieten einen stärkeren Einbruchschutz als die alten zylinderförmigen Verschlusszapfen. Diese lassen sich schon mit einem einfachen Schraubendreher schnell aus der Verankerung heben, wodurch das Fenster problemlos aufgehebelt werden kann. Der Zapfen kommt mit einem Pilzkopf daher, der dem Sicherungsmechanismus seinen Namen verliehen hat. Dadurch verkeilt sich der Kopf des Zapfens in der Verankerung und kann nur noch sehr schwer aufgehebelt werden.
Auch das Glas nicht vergessen
Die wenigsten Einbrecher werfen einfach die Scheibe ein – doch wer vielleicht kein Hebelwerkzeug zur Hand hat oder mit seinem klassischen Einbruchswerkzeug aufgrund neu angebrachter Sicherungsmöglichkeiten nicht weit kommt, könnte dennoch auf diese Idee kommen. Daher ist es auch wichtig, das Glas entsprechend zu sichern.
Sie haben einmal natürlich die Möglichkeit, die Scheibe durch Sicherheitsglas zu ersetzen. In den meisten Fällen reicht es aber auch schon, die Scheiben von innen mit einer Sicherheitsfolie nach DIN 356 zu bekleben. Diese ist für das bloße Auge nicht zu sehen. Allerdings halten diese Folien zersplitternde Scheiben zusammen und verhindern so ein Durchgreifen durch eine beschädigte Scheibe.
Kellerfenster mit Gittern sichern
Eine beliebte Variante ist der nachträgliche Einbau von Gittern außen vor dem Fenster oder innen direkt hinter dem Fenster. Beide Varianten sind gleichermaßen wirksam – allerdings ist es dabei wichtig, dass die Gitter fachmännisch eingesetzt und mit dem Mauerwerk verbunden werden. Sitzen hier beispielsweise Schrauben direkt auf dem Mauerwerk auf, mit denen die Gitterstäbe angebracht wurden, können diese von einem Einbrecher leicht gelöst und das Gitter so entfernt werden.
Zusatzmöglichkeit: Abschließbare Fenstergriffe
Abschließbare Fenstergriffe für sich allein bieten nur einen minimalen Einbruchschutz am Kellerfenster. Als Zusatz zu einer der oben genannten Varianten wie beispielsweise dem Anbringen von Aufschraubsicherungen an die Fensterbeschläge können sie den positiven Effekt der kleinen Umbaumaßnahme allerdings deutlich verstärken.
Sonderfall: Kellerfenster mit Lichtschacht sichern
Sie verfügen über ein Kellerfenster mit Lichtschacht? Auch diese Stellen nutzen Einbrecher gern, um in Häuser einzudringen. Hier, vor den neugierigen Blicken anderer geschützt, können sie sich zum teil sogar noch mehr Zeit lassen, um das Kellerfenster aufzubrechen. Die Größe des Lichtschachtes allein kann dabei nur ein kleiner Baustein in Sachen Sicherheit sein. Denn nicht selten lassen Einbrecher, die es auf Lichtschächte abgesehen haben, Kinder für sich arbeiten, die ihnen dann aus dem Inneren des Hauses heraus Zugang verschaffen sollen.
Wenn Sie einen Lichtschacht sichern möchten, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Wichtig ist, dass der Lichtschacht für den Einbrecher unbetretbar wird. Das erreichen Sie vor allen Dingen, indem Sie den Zugang zum Lichtschacht entsprechend sichern. Hierzu bieten sich wiederum verschiedene Möglichkeiten:
Rollrostgitter
Ein solches Rollrostgitter wird mit dem Gitterrost, das auf dem Lichtschacht liegt, verbunden. Die Seiten des Gitters werden fest in dem Beton des Lichtschachtes verankert. So kann der Gitterrost nicht angehoben werden. Wichtig ist dabei, dass die Wände des Lichtschachtes entsprechend stabil sind, um dem Gitter den notwendigen Halt zu geben. Am besten eignen sich für ein solches Rollrostgitter daher Lichtschächte aus Beton.
Sollte Ihr Lichtschacht aus Kunststoff bestehen, gibt es immer noch die Möglichkeit, das Rollrostgitter im Mauerwerk des Hauses direkt zu verankern. Auch so wird ein hohes Maß an Sicherheit erreicht.
Glasbetonsteine
Sie haben auch die Möglichkeit, den Lichtschacht mit Glasbetonsteinen abzudecken. Diese können nicht aufgehebelt oder anderweitig von einem Einbrecher entfernt werden. Ein Zugang zum Kellerfenster unter dem Lichtschacht ist damit unmöglich. Allerdings birgt diese Variante den Nachteil, dass Sie so durch das Kellerfenster nicht mehr lüften können.
Fazit
Generell sollten Fenster, die von außen zugänglich sind, durch eine Fenstersicherung hinreichend geschützt werden. Doch der Einbruchschutz am Kellerfenster ist in den meisten Fällen besonders wichtig, da Einbrecher hier oftmals am einfachsten eindringen können. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, gerade diesen neuralgischen Punkt in Sachen Sicherheit auf keinen Fall außer acht zu lassen.
Tipp: Um den Einbruchschutz in Häusern zu verbessern, gibt es staatliche Förderung. Konkret: durch das KfW-Programm Einbruchschutz Investitionszuschuss (Nr. 455-E).