Fliesenböden finden sich heutzutage in vielen Wohnungen. Zum einen sind Fliesen natürlich nach wie vor ein moderner und zeitloser Bodenbelag. Zum anderen werden sie aber auch schon seit vielen Jahren in den unterschiedlichsten Farben, Mustern und Größen angeboten und verarbeitet.
Manch einer hat sich im Laufe der Jahre an dem einstmals ausgesuchten Bodendekor sattgesehen. Vielleicht sind Sie aber auch gerade erst in Ihr neues Haus oder Ihre neue Wohnung gezogen und möchten den Fliesenboden des Vorbesitzers nicht jeden Tag aufs Neue vor Augen haben.
Tatsächlich gibt es eine einfache Lösung für all diejenigen, die etwas Neues suchen, aber den Aufwand scheuen, den vorhandenen Fliesenboden zur Gänze zu entfernen. Ob Sie nun in Ihrer eigenen Immobilie einfach gerade erst einmal andere Projekte vorrangiger vorantreiben möchten oder Sie als Mieter einer Wohnung den Fliesenboden womöglich gar nicht entfernen dürfen – die Lösung kann das Verlegen von Vinylboden auf Ihren alten Fliesen sein.
Was genau ist ein Vinylboden eigentlich?
Ein Vinylboden besteht aus mehreren Kunststoffschichten, die zusammengefügt werden und als Ganzes einen leicht zu verlegenden Bodenbelag ergeben. Was den Vinylboden dabei auszeichnet ist eben der Mehrschichtaufbau. Grundsätzlich besteht der klassische Vinylboden aus:
- Rückenschicht
- Trägerschicht
- Dekorschicht
- Nutzschicht
Die Basis für einen jeden Vinylboden bildet PVC – wobei manche Hersteller tatsächlich alle Schichten aus PVC fertigen, während es auf dem Markt auch Varianten gibt, die mit gleichartigen, aber doch unterschiedlichen Materialien arbeiten.
Ein Vinylboden bietet die folgenden Vorteile
- Dieser Bodenbelag ist sehr strapazierfähig – der Bodenbelag selbst stammt aus dem Ladenbau und der Industrie, wo er aufgrund seiner hohen Belastbarkeit sehr beliebt ist
- Vinylboden ist sehr wandelbar – Sie können hier aus einer Vielzahl verschiedener Optiken wählen. Von Fliesenoptik über Holzdekor bis hin zu Steinoptik oder einfach nur verschiedenen Mustern und Schattierungen ist hier vieles möglich.
- Sehr leise – es gibt hier kein oder nur ein sehr geringes Trittgeräusch
- Absolut unempfindlich, was Schmutz und Feuchtigkeit angeht
- Sehr hygienisch und leicht zu reinigen
- Die Verarbeitung und Verlegung sind auch für den Laien oft sehr einfach
- Auch bei einer Fußbodenheizung (bis max. 27 Grad Celsius) ist der Bodenbelag geeignet
- Die Einbauhöhe ist sehr gering
- Ist einmal ein Element beschädigt, kann es problemlos ausgetauscht werden
Spannend ist im Übrigen auch die Geschichte des Vinylbodens – was mit der Schallplatte begann, hat sich zu einem Siegeszug durch viele Häuser der Republik entwickelt. Wir von wohnen-und-bauen.de haben einmal genauer hingesehen und
Vinylboden auf Fliesen verlegen
Stellt sich für viele Hausbesitzer und Mieter nun die Frage, wie man Vinylboden auf Fliesen verlegen kann. Grundsätzlich kann Vinylboden recht problemlos auf Fliesen verlegt werden. Um hier allerdings ein wirklich optimales Ergebnis zu erzielen, sollten Sie die folgenden Punkte schon bei der Planung beachten.
1) Welcher Boden eignet sich?
Mancher mag auf den ersten Blick meinen, dass Vinylboden doch gleich Vinylboden ist. Dem ist allerdings nicht so. Besonders wichtig ist dabei vor allem die Frage nach dem richtigen Unterbau. Denn dieser kann sich sowohl auf die Verlegbarkeit auf Fliesen als auch auf die Auswahl des richtigen Raumes auswirken.
Vinylböden gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Zur Verfügung stehen dabei:
- Klebe Vinyl
- Vinylboden mit SPC-Hardcore-Träger
- Vinylboden auf HDF-Träger
Klickvinylböden sind sowohl auf HDF-Trägern als auch auf SPC-Trägern erhältlich. Wichtig ist dabei zu beachten, dass HDF-Träger aus Holzfasern bestehen. Diese sollten daher nicht in Feuchträumen verlegt werden. Für das Badezimmer oder die Küche eignen sich eher Lösungen mit SPC-Trägern, da diese wasserfest sind.
Generell ist ein Vinylboden mit SPC-Trägern die beste Lösung für das Verlegen auf Fliesen. Der Unterbau ist stabil und gleicht Unebenheiten bis zu 2 Millimeter problemlos aus. Die integrierte Trittschalldämmung macht sich hier natürlich auch bemerkbar.
2) Bedenken sie die Höhe
Wenn Sie einen Bodenbelag auf einen vorhandenen verlegen möchten, sollten Sie stets beachten, um wie viel sich der Boden dadurch erhöht. Andernfalls könnten Sie Schwierigkeiten mit den Türen bekommen. Bevor Sie also einen entsprechenden Vinylboden auswählen, sollten Sie den verbliebenen Abstand zwischen Ihrem vorhandenen Fliesenboden und der Tür ermitteln und einen Boden wählen, der hier möglichst noch etwas Spielraum lässt.
3) Den Untergrund richtig vorbereiten
Als Erstes sollten Sie prüfen, ob die Fliesen soweit noch alle intakt sind. Haben einzelne Fliesen große Risse oder Löcher, ist der Boden für das Verlegen eines neuen Vinylbodens erst einmal ungeeignet. Hier müssen Sie zumindest mit Spachtelmasse nachbessern. Generell sollte der alte Boden keine größeren Unebenheiten als 2 Millimeter aufweisen.
Auf jeden Fall ist es wichtig, dass der Boden darüber hinaus sauber ist. Wenn Sie den Boden gerade gezogen und gesäubert haben, kann es mit dem Verlegen losgehen.
4) Schwimmend verlegen oder vollflächig?
Der Unterschied zwischen schwimmend verlegen oder vollflächig verlegen ist der, dass Sie beim schwimmenden Verlegen den Vinylboden, ohne ihn mit den Fliesen zu verbinden, einfach auf dem Boden auflegen. Vollflächiges Verlegen bedeutet ein komplettes Kleben des Bodens. Auch das ist natürlich auf einem vorhandenen Fliesenboden möglich – allerdings deutlich schwieriger.
Hinzu kommt, dass Vinylböden zum Verkleben keinen Unterbau mit Trägern mitbringen. Das bedeutet gerade auf einem Fliesenboden, dass die Gefahr groß ist, dass die Fugen der Fliesen sich mit der Zeit durchdrücken. Damit ein Vinylboden zum Verkleben auf einem vorhandenen Fliesenboden wirklich gut funktioniert, sollten Sie diese Variante auf jeden Fall von Profis verlegen lassen.
Anders sieht es bei den Trägervarianten aus, die Sie schwimmend verlegen. Hier können auch Laien und Hobbyhandwerker problemlos Hand anlegen und den Boden schnell und fachgerecht verlegen. Wichtig ist allerdings auch hier, dass Sie sich an die Anweisungen des Herstellers halten. Arbeiten Sie beispielsweise mit einem Boden mit HDF-Trägern besteht das Trägermaterial eben aus Holz. Das wiederum kann arbeiten. Hier ist es wichtig, eine Fuge zur Wand hinzulassen.
Wenn Sie Ihren Vinylboden im Nassbereich verlegen, ist es besonders wichtig, auch bei der Auswahl des Fugenfüllmaterials für den Rand auf Silikon für Nasszellen zurückzugreifen.
Fazit
Vinyl auf Fliesen zu Verlegen ist eine Arbeit, die Sie mit etwas handwerklichem Geschick und der einfachen Anleitung des Herstellers problemlos schaffen werden. Nur von Vinylböden zum Verkleben sollten Sie bei Fliesen als Untergrund die Finger lassen – es sei denn, Sie haben bereits erfahren im Verlegen von vollverklebten Vinylböden oder Sie beauftragen direkt einen Fachmann für die Ausführung der Arbeiten.