Als Carport – zu Deutsch übrigens „Autohafen“ – bezeichnet man einen überdachten Stellplatz für ein Fahrzeug wie einen Pkw. Dieser ist meist an ein Haus angebaut oder sogar in ein Gebäude integriert.
Zuweilen stehen Carports auch für sich allein. Dabei gibt es klare Abgrenzungen zwischen einem klassischen Carport und einer echten Garage. Dass die Zahl der Carports deutschlandweit immer weiter zunimmt, ist kein Wunder. Immerhin wächst auch die Zahl der Fahrzeuge stetig und scheinbar unaufhaltsam.
Immerhin hat sich der Fahrzeugbestand in Deutschland von 2009 bis 2018 innerhalb von rund 9 Jahren um 7 Millionen Fahrzeuge erhöht. Dazu kommt, dass ein Carport deutlich günstiger in der Anschaffung oder im Bau ist als eine komplette Garage. Tatsächlich kann man die Kosten für ein Carport noch deutlich weiter reduzieren – indem Sie beispielsweise nicht auf einen Carport-Bausatz oder auf einen von einem Fachmann gebauten Carport zurückgreifen, sondern einfach selbst Hand anlegen und einen Carport in Eigenregie bauen.
Das ist natürlich deutlich aufwendiger, als einfach einen Bausatz zu kaufen oder gar ein Carport direkt bauen zu lassen. Dafür haben gerade Hobbyhandwerker hier die Möglichkeit, sich einmal so richtig auszutoben – und dabei auch noch vergleichsweise schnell erhebliche Erfolge zu sehen. Wenn Sie selbst einen Carport bauen möchten, empfehlen wir Ihnen, die folgenden 5 Schritte zu beachten bzw. in Ruhe durchzugehen, bevor Sie mit dem Bau beginnen.
Schritt 1: Vorbereitung und Planung
Von diesem Punkt hängt eine ganze Menge ab. Hier entscheidet sich, wie Ihr Carport von der Optik her aussehen soll, wie viele Fahrzeuge Sie hier unterbringen können und wie aufwendig es eventuell wird, den Bau auch rechtlich auf sichere Beine zu stellen. Dabei sollten Sie sich mit den folgenden Fragen befassen:
Welche Größe soll Ihr Carport haben?
Dabei geht es um zwei Faktoren, die bei der späteren Frage nach der Rechtssicherheit des Baus auch eine wichtige Rolle spielen:
- Wie groß soll die Grundfläche des Carports sein?
- Wie groß wird der Rauminhalt?
Bei der Grundfläche kommt es darauf an, wie viele Fahrzeuge Sie hier abstellen möchten oder was Sie sonst noch unter Ihrem Carport lagern möchte. Der Rauminhalt in Kubikmetern ist neben der Quadratmeterzahl auch abhängig von der Höhe des Carports.
Auf welchem Baugrund wollen Sie bauen?
Auch hier stehen zwei Fragen im Raum. Einmal die nach dem genauen Platz, an dem Sie Ihren Carport errichten möchten. Zum anderen die Frage nach dem Untergrund. Theoretisch bedarf es für einen Carport keines durchgehenden Fundaments. Allerdings sollte ein Fundament für die Pfosten gelegt werden. Ist der Bereich, auf dem Sie den Carport selber bauen möchten, bereits gepflastert, werden Sie einige Pflastersteine abheben und anschließend neu verlegen müssen.
Welche Dachform soll Ihr Carport haben?
Die meisten Carportdächer sind Flachdächer. Doch auch hier sind Alternativen denkbar. Neben dem klassischen Spitzdach wäre auch ein Walmdach möglich. Auch die Frage nach dem richtigen Dachbelag ist wichtig. Wenn Sie sich beispielsweise für die Optik von Dachziegeln in einer pflegeleichten Gestaltung aus verzinktem Stahl oder aus Aluminium entscheiden, sollten Sie direkt Pfannenbleche auf Maß bestellen. Solche Bleche selbst zuzuschneiden bringt eine Menge Arbeit mit sich und erfordert neben dem richtigen Werkzeug auch eine Menge Geschick.
Wollen Sie eventuelle Aufbauten anbringen?
Das Dach eines Carports eignet sich beispielsweise oftmals ganz hervorragend für die Platzierung einer Solaranlage für den Garten. Vor allem wenn Sie auf kurz oder lang die Anschaffung eines Elektroautos ins Auge gefasst haben, kann Ihnen eine Solaranlage auf dem Dach Ihres Carports direkt auch den Strom für die Ladestation Ihres Fahrzeugs liefern. Sollten Sie allerdings darauf angewiesen sein, dass der Ladevorgang über Nacht erfolgt, ist es wichtig, eine Solaranlage mit einem entsprechenden Stromspeicher zu wählen, da Sie andernfalls nachts einfach nicht ausreichend Strom zur Verfügung stehen haben werden.
Tipp:
Gerade wenn Sie auch Aufbauten auf Ihrem Carport planen, sollten Sie auf jeden Fall einen Statiker zurate ziehen. Nur so können Sie sichergehen, dass Ihre Planungen und später auch die Ausführung Ihres selbst gebauten Carports auch mit einer entsprechend schweren Solaranlage auf dem Dach wirklich langlebig sind und Ihr Carport nicht unerwartet instabil ist.
Welches Material wollen Sie verwenden?
Bleibt schließlich noch die Frage nach dem Material, das Sie bevorzugen. Dabei handelt es sich tatsächlich letztlich um eine Frage des persönlichen Geschmacks. Zur Auswahl stehen als Baustoffe in der Regel:
- Holz
- Aluminium oder Metall
Holz bedarf mehr Pflege und muss mit gewisser Regelmäßigkeit gestrichen werden, um der Witterung dauerhaft trotzen zu können. Darüber hinaus sind Aluminium- oder Metallprofile für ein Carport in der Regel etwas langlebiger als Holzbalken. Dafür spricht die Holzoptik gerade viele Hobbyhandwerker eher an als das kühl-elegante Aluminium. Außerdem ist das Material für ein Holzcarport im Einkauf deutlich günstiger als die Metallvariante.
Schritt 2: Brauche ich eine Baugenehmigung?
Auf diese Frage gibt es leider keine einfache Antwort. Denn Baurecht ist Ländersache und darf zusätzlich durch Satzungen von den Kommunen noch einmal konkretisiert werden. Das bedeutet, dass ein und derselbe Carport womöglich in einer Ecke Deutschland keiner Genehmigung bedarf, nur drei Städte und eine Bundeslandgrenze weiter aber vielleicht doch wieder schon.
Aus diesem Grund sollten Sie immer, auch wenn Ihr Carport womöglich zu den Ausnahmen zählen sollte, die in Ihrem Bundesland keine Genehmigungen benötigen, bei dem für Sie zuständigen Bauamt vorsprechen und Ihre Pläne dort vorlegen. Denn auch wenn keine Baugenehmigung notwendig ist, muss der geplante Bau angezeigt werden. Vereinbaren Sie am besten direkt eine Vorabberatung mit Ihrem zuständigen Bauamt. Hier nehmen Sie alle Pläne für Ihr Carport mit und zeigen genau auf, was Sie vorhaben.
Im Rahmen der Vorabberatung ist der Sachbearbeiter verpflichtet, Ihnen mitzuteilen, welche Planungen womöglich nicht genehmigungsfähig sind, ohne dass Sie dafür die Gebühren eines Bauantrages und einer entsprechenden Ablehnung entrichten müssten. Wenn Sie so gewappnet Ihre Planungen anpassen und auf die Ergebnisse dieses Gesprächs Ihren Bauantrag aufbauen, wird diesem mit hoher Wahrscheinlichkeit auch zugestimmt.
Achtung
Sie sollten grundsätzlich der Versuchung widerstehen, ohne Baugenehmigung oder Bauanzeige Ihr Carport zu errichten. Denn es kann immer dazu kommen, dass das örtliche Bauamt auf entsprechende Verstöße aufmerksam wird. Tatsächlich sind die Sachbearbeiter sogar berechtigt, eine Hausbegehung zu verlangen, wenn der Verdacht besteht, dass Sie Schwarzbauten errichtet haben. Ein solcher Schwarzbau kann ein empfindliches Bußgeld kosten zusammen mit der Verpflichtung, den Bau wieder zu entfernen.
Schritt 3: Pfosten setzen
Für die Pfosten benötigen Sie nun tatsächlich ein Fundament. Dazu brauchen Sie für jeden Pfosten einen Schacht von rund 80 cm Tiefe und mindestens 20 x 20 cm Breite. Besser ist eine Breite von 30 x 30 cm. Den Schacht befüllen Sie nun mit einem Kies-Zement-Gemisch, dass Sie schichtweise in den Schacht einstampfen und dann jede Schicht mit Wasser befeuchten, sodass das Gemisch bindet.
Der Zementsockel schließt ebenerdig ab. Am besten betonieren Sie einen H-Träger gleich an oberster Stelle mit ein. Der Steg des H-Trägers sollte mindestens 2 cm über dem Beton sitzen, da hier später der Holzbalken oder das Aluminiumprofil eingesetzt wird.
Alternativ können Sie, nachdem der Zement getrocknet ist, einen Pfahlständer in den Zement einschrauben. Auf jeden Fall muss der Zement erst einmal rund 7 Tage austrocknen, ehe die Arbeiten weitergehen können. Hiernach können Sie die Pfosten in die H-Träger setzen oder sie eben mithilfe von Pfahlträgern in den Zement einschrauben.
Schritt 4: Dachkonstruktion bauen
Die Dachkonstruktion bedarf erst einmal der Unterkonstruktion. Hierzu werden Sattelbalken oder -profile auf die Posten aufgelegt und befestigt und anschließend Querbalken zwischen den Sattelbalken gezogen. Auf diese Querbalken bringen Sie dann Ihre Dachkonstruktion auf. Dabei ist es wichtig, darauf zu achten, dass das Dach ein leichtes Gefälle von etwa zehn Prozent hat. Das ist notwendig, damit Regenwasser abfließen kann. Haben Sie Ihr Carport direkt an Ihr Haus angebaut, muss das Gefälle vom Haus weggehen.
Für das Dach eignen sich unter anderem die folgenden Baustoffe:
- Trapezbleche
- PVC-Wellplatten
- Acryl-Profilplatten
- Rauschbund mit aufgebrachter Dachpappe und aufgestrichenem Bitumen – hierbei ist Schweißarbeit angesagt. Wer sich damit nicht auskennt, sollte sich altklebende Bitumenbahnen im Baumarkt besorgen
Schritt 5: Seitenwände
Wenn Sie ein Carport selber bauen, können Sie nun die Seitenwände einziehen. Diese dienen als Wetter- und Windschutz. Gern werden hier beispielsweise Holzlamellenzäune als Seitenwände genutzt. Allerdings ist dabei Vorsicht geboten. Ein Carport ist per Definition eine nicht eingeschlossene Überdachung. Wenn Sie diesen überdachten Platz von mindestens drei Seiten geschlossen haben, haben Sie eine Garage.
Diese ist baurechtlich betrachtet ganz anders zu werten als ein Carport. Selbst wenn Ihr Carport womöglich nicht genehmigungspflichtig gewesen wäre, eine Garage ist noch viel eher an eine Baugenehmigung gebunden. Um hier Probleme zu vermeiden, sollten Sie Ihr Carport immer an mindestens zwei Seiten offenlassen.
Fazit
Es ist für einen geübten Hobbyhandwerker nicht schwer, ein Carport selber zu bauen. Allerdings gilt es, neben den handwerklichen Dingen auch die rechtlichen Aspekte nicht außer Acht zu lassen. Von den Abstandsregelungen zum Nachbargrundstück bis hin zu Fragen der Genehmigungspflicht kann es hier eine Menge Stolpersteine geben. Wenn Sie diese allerdings gemeistert haben, bietet Ihnen ein Carport einen sicheren Abstellplatz für Ihr Auto und, je nach Größe, weiteren zusätzlichen weitgehend trockenen Stauraum.
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