Hohes Sparpotenzial durch Wohneigentum in Klein- und Mittelstädten

Viele Mieter träumen von Wohneigentum und ziehen dieses ernsthaft in Erwägung. Foto kathkarno via Twenty20

Viele Mieter träumen von Wohneigentum und ziehen dieses ernsthaft in Erwägung. Foto kathkarno via Twenty20

Viele Mieter träumen von Wohneigentum und ziehen dieses ernsthaft in Erwägung. Foto kathkarno via Twenty20

Die Covid-19-Pandemie hat laut der Studie „Wohnen in Deutschland 2021“ der Sparda-Banken den lokalen Immobilienmarkt stark beeinflusst. Etwa 20 Prozent der Mieter haben aufgrund der Pandemie über den Umzug in eine neue Wohnung oder ein Eigenheim nachgedacht.

Als Gründe dafür nannten die Umfrageteilnehmer eine schönere Wohnumgebung (55 %), einen größeren Garten oder Balkon (44 %), schnelleres Internet (44 %) und mehr Platz (42 %). Die Entfernung zum Arbeitsplatz hat durch die vermehrte Arbeit im Home-Office hingegen an Bedeutung verloren.

Als Reaktion auf die veränderten Wohnpräferenzen sind die Immobilienpreise in den Großstädten erneut deutlich gestiegen. In Kooperation mit der Sparda-Bank haben das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) und das Institut für Demoskopie Allensbach (IfD) deshalb untersucht, ob das Mieten oder Kaufen im Umland der Metropolen sich trotz der Pendelstrecken finanziell lohnt.

Hohe Ersparnisse in Berlin und Hamburg

Im Umland von Berlin und Hamburg sind die Immobilienpreise im Vergleich zur Metropole im Mittel am günstigsten. Käufer können hier etwa 50 Prozent sparen. Es ist somit nicht überraschend, dass täglich fast 340.000 Menschen nach Berlin pendeln. Ein Großteil (63 %) davon kommt aus dem direkten Umland.

Auch im Umland von Hannover ist das Sparpotenzial groß. In der Hauptstadt des Landes Niedersachsen kostet ein Quadratmeter im Durchschnitt 3.829 Euro. Im Umland sind es oft weniger als 2.000 Euro. Menschen, die beispielsweise eine Immobilie in Hameln verkaufen wollen, können sich dank der akzeptablen Entfernung deshalb seit einigen Jahren auch über viele Interessenten aus der Großstadt freuen.

Höhere Preissteigerungen im Umland

Das derzeit hohe Sparpotenzial im Umland der meisten Metropolen sinkt durch höhere Immobilienpreise in den Klein- und Mittelstädten jedoch zunehmend. In fast allen Regionen sind die Preise innerhalb der „Speckgürtel“ in den letzten Jahren stärker gestiegen als in den Großstädten selbst. Im Umland von Frankfurt am Main kostet ein Einfamilienhaus aktuell bereits 26,2 Prozent mehr als im Jahr 2017. Eine Ausnahme bildet hier lediglich Düsseldorf, in dessen Umland die Immobilienpreise noch immer langsamer steigen als in der Stadt selbst.

Im Mittel lag die Investitionssumme für den Kauf einer Immobilie in Deutschland 2019 noch bei 264.000 Euro. Nun sind es bereits mehr als 350.000 Euro. Dies umfasst sowohl die Großstädte als auch kaum nachgefragte Regionen.

Wunsch nach Wohneigentum

Obwohl die Covid-19-Pandemie auch in der Bundesrepublik bei vielen Familien zu finanzieller Unsicherheit geführt hat, ist der Wunsch nach einem Eigenheim weiterhin groß. Etwa ein Viertel der Mieter unter 50 Jahren plant laut der Studie in den kommenden zwei bis drei Jahren den Kauf einer Wohnimmobilie. Fast die Hälfte (49 %) möchte sich dafür finanziell stark oder sogar sehr stark einschränken – also zum Beispiel zugunsten der Immobilie auf Urlaube, Restaurantbesuche oder Autos verzichten. 2019 waren dazu nur 40 Prozent der Interessenten bereit.

Die Autoren gehen davon aus, dass diese Bereitschaft auf die zunehmende Unzufriedenheit mit der eigenen Wohnsituation zurückgeht. Unter Eigentümern ist mehr als die Hälfte (62 %) mit der Wohnsituation zufrieden, bei den Mietern sind es nur etwa 20 Prozent.

Hohe Dynamik in Berlin

Die Studie untersuchte außerdem den Immobilienmarkt einzelner Metropolen im Detail. Besonders starken Entwicklungen unterworfen war in den letzten Jahren Berlin. Gemessen am durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 4.000 Euro ist die Hauptstadt zwar noch immer die zweitgünstigste Metropole Deutschlands, der Preisanstieg war dort jedoch am stärksten. Verantwortlich dafür ist die enorme Strahlkraft von Berlin, die seit Jahren ein starkes Bevölkerungswachstum auslöst. Seit 2014 ist die Einwohnerzahl deshalb um sieben Prozent gestiegen. In absoluten Zahlen entspricht dies etwa 250.000 Menschen. Der Wohnungsbestand ist im selben Zeitraum lediglich um fünf Prozent beziehungsweise 85.000 Einheiten gewachsen. Diese hohe Dynamik hat sowohl auf die Miet- als auch auf die Kaufpreise von Immobilien einen starken Einfluss.

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