Eigene Windkraftanlage im Einfamilienhaus – Lohnt das?

Eine Kleinwindkraftanlage ist auch für das eigene Einfamilienhaus geeignet. Foto ©Petair stock adobe

Eine Kleinwindkraftanlage ist auch für das eigene Einfamilienhaus geeignet. Foto ©Petair stock adobe

Eine Kleinwindkraftanlage ist auch für das eigene Einfamilienhaus geeignet. Foto ©Petair stock adobe

Unter einer Windkraftanlage stellen sich die meisten Menschen die üblichen großen Windräder vor, wie man inzwischen überall auf Feldern, Bergen und am Meer zu sehen bekommt.

Doch das Ganze lässt sich auch für den heimischen Garten bzw. das eigene Einfamilienhaus realisieren – und zwar in Form einer sogenannten Kleinwindkraftanlage. Eine solche Windkraftanlage für ein Einfamilienhaus ermöglicht es, erneuerbare Energie zu nutzen und damit den eigenen Strombedarf zu decken – und mitunter sogar zusätzlichen Strom zu produzieren, für den es dann bares Geld gibt. In diesem Ratgeber stellen wir die wichtigsten Tipps zu Planung und Umsetzung einer solchen Anlage vor.

Ist Ihr Standort überhaupt für eine Windkraftanlage geeignet?

Hier gibt insbesondere die lokale Windgeschwindigkeit den Ausschlag für oder gegen eine Windkraftanlage. Überprüfen Sie Windkarten oder wenden Sie sich an lokale Behörden bzw. Windenergie-Experten, um Informationen zur durchschnittlichen Windgeschwindigkeit in Ihrer Region zu erhalten.

Eine Mindestwindgeschwindigkeit von 4 bis 5 Metern pro Sekunde im Durchschnitt sollte für das Projekt „Windkraftanlage Einfamilienhaus“ vorhanden sein. Außerdem sollte ausreichend Platz für die Errichtung einer Kleinwindkraftanlage da sein und keine Hindernisse wie hohe Gebäude oder Bäume sollten tunlichst den Windfluss behindern.

Zudem gilt es, Informationen über örtliche Vorschriften, Genehmigungen und Einschränkungen für den Bau einer Kleinwindkraftanlage einzuholen. Wenden Sie sich damit an die örtlichen Behörden – z. B. die Stadt- oder Gemeindeverwaltung.

Bestimmen des Energiebedarfs  & Budgetplanung

Überprüfen Sie Ihre Stromrechnungen der letzten Jahre, um den durchschnittlichen monatlichen Stromverbrauch zu ermitteln. Dadurch erhalten Sie eine Vorstellung davon, wie viel Energie die Kleinwindkraftanlage erzeugen sollte. Tipp: Identifizieren Sie zusätzlich die größten Stromverbraucher in Ihrem Haushalt. So können Sie festlegen, welche Geräte oder Anlagen von Ihrer Kleinwindkraftanlage abgedeckt werden sollen.

Wenn der Energiebedarf feststeht, können Sie daran gehen, die Preise für passende Kleinwindkraftanlagen zu recherchieren und Angebote von verschiedenen Anbietern einzuholen. Berücksichtigen Sie dabei unbedingt auch die Kosten für Installation, Wartung und gegebenenfalls Genehmigungen.

Auswahl der Kleinwindkraftanlage und des Standorts

Wählen Sie eine Kleinwindkraftanlage, die Ihren Energiebedarf decken kann. Überlegen Sie, ob eine horizontale oder vertikale Kleinwindkraftanlage sinnvoll ist und welche Größe sich für Ihr Grundstück und Ihre Bedürfnisse am besten eignet. Als geeigneter Standort für die Kleinwindkraftanlage kommt ein Ort mit optimaler Windausrichtung und wenig Schatten infrage. Berücksichtigen Sie dabei auch die Sicherheitsabstände zu Gebäuden und Nachbargrundstücken gemäß örtlicher Vorschriften.

Es ist unbedingt ratsam, einen Fachmann für die Installation der Anlage zu beauftragen, damit alle baulichen Aspekte und Vorschriften sowie die nötigen Sicherheitsstandards eingehalten werden.

Wartung und Betrieb der Anlage

Überprüfen Sie regelmäßig die Rotorblätter, Turmstruktur und die elektrischen Komponenten auf Schäden oder Verschleiß. Reinigen Sie die Rotorblätter, um Ablagerungen zu entfernen und die Effizienz der Anlage zu verbessern. Halten Sie sich unbedingt an die vom Hersteller empfohlenen Wartungsintervalle und Wartungsmaßnahmen.

Wichtige Fragen & Antworten zu Kleinwindkraftanlagen

Wo kann eine Kleinwindkraftanlage montiert werden?

Die Windturbinen wurden so entworfen, dass die sicher auf/an Häusern und Flachdächern montiert werden können. Zusätzlich ist oft auch eine Freilandaufstellung möglich. Die meisten modernen Windturbinen werfen keinen Schatten und arbeiten sehr geräuscharm sowie vibrationsfrei.

Wie hoch ist die Lebensdauer einer Windturbine?

Die Turbinenteile werden i. d. R. für eine Lebensdauer von 20 Jahren entworfen und müssen prinzipiell 15 Jahre lang wartungsfrei funktionieren.

Wie hoch ist der potenzielle Ertrag einer Turbine?

Der Ertrag ist immer abhängig vom Standort und der eingesetzten Windkraftanlage. Auf Grundlage des Ertrags erzeugen Sie nach Abschreibung der Anschaffungs- und Installationskosten ganz ohne Zusatzkosten einen Großteil Ihres Energieverbrauchs selbst – bei den exponentiell steigenden Energiekosten ein angenehmer Gedanke.

Wann ist mein Platz geeignet für das Aufstellen einer Windturbine?

Der Ertrag einer Windturbine hängt von einigen Faktoren ab. Zuerst von dem Ort, an dem sich das Gebäude und die Windkraftanlage befinden. So unterscheidet sich die Windgeschwindigkeit je nach Ort – davon hängt auch der Ertrag ab. Außerdem hängt der Ertrag auch von der lokalen Umgebung ab. Generell sollte der Installationsort folgende Bedingungen erfüllen, um den erwarteten Ertrag erwirtschaften zu können:

  • Die Turbine muss mit der Unterkante des Rotors mindestens 50 cm über Giebel, Dachkannte, Baum oder sonstigen Hindernissen angebracht sein.
  • Es dürfen keine größeren Hindernisse (Häuser, Bäume, Schilder, usw.) in der Nähe vorhanden sein, welche die Höhe der Turbine überschreiten. Ungeeignete Standorte sind z. B. enge Täler oder Hanglagen zur windabgewandten Seite.

Ist es möglich, eine Windturbine auf jedem Dach anzubringen?

Prinzipiell ja. Bei einem Schrägdach wird der Mast, auf dem die Turbine ruht, auf dem Dachboden des Hauses aufgestellt und durch die Dachhaut geführt. Bei einem Flachdach wird eine Ständerkonstruktion auf dem Dach aufgestellt. Diese kann durch eine Beschwerung oder eine Verschraubung befestigt werden.

Bei Mauern, Pfosten oder Fachdächern ohne ausreichende Traglas bietet sich eine Wandmontage an. Bei dieser Montageart wird der Mast mithilfe von Halteklammern an der Hauswand befestigt. Bei der Freilandaufstellung wird der Tragmast mithilfe eines Betonfundamentes im Erdreich befestigt. Entscheidend bei diesen Lösungen ist immer die Tragkraft der Decke/Wand bzw. des Erdreichs.

Muss ich zum Anschließen der Windturbinen einen extra Stromkreis schalten?

Nein, die Windturbinen werden an einen bestehenden Stromkreis angeschlossen und speisen den Strom dann ins Hausnetz ein. Man kann dies mit Solarzellenplatten vergleichen.

Wie verhält es sich mit der Rückspeisung in das Stromnetz?

Der erzeugte Strom wird direkt in das Stromnetz des Hauses eingespeist. Falls Sie Strom verbrauchende Geräte anschalten, wird die Elektrizität direkt durch diese Geräte verbraucht. Der überschüssige Strom wird dann in das öffentliche Stromnetz eingespeist. Aufgrund der minimalen Einspeisevergütung für Strom aus Windkraftanlagen ist es ratsam, den Strom – sofern möglich – komplett selbst zu verbrauchen. Um die überschüssige Strommenge z. B. aus der Nacht nicht ungenutzt zu lassen, kann der Einsatz von Speicherbatterien eine Lösung sein.

Lassen sich die Windturbinen mit einer anderen dezentralen Energiegewinnung kombinieren?

Die Montage von Solarzellen oder Solarthermie-Kollektoren haben keinen negativen Einfluss auf die Funktion von Windturbinen.

Können die Windturbinen gegen Blitzeinschläge gesichert werden?

Windturbinen können aufgrund ihrer speziellen Bauart nicht direkt vor Blitzeinschlägen geschützt werden. Es ist aber möglich, die Anlagen mit einem Überspannungsableiter zu versehen. Dieser leitet im Falle eines Blitzeinschlages den Strom nicht ins Haus, wo er einen Brand auslösen könnte, sondern über das Hausdach direkt ins Erdreich.

Fazit

Die Installation einer Kleinwindkraftanlage für ein Einfamilienhaus erfordert eine sorgfältige Planung, Installation und anschließende Wartung. Durch die Einhaltung der Tipps können Sie Ihre eigene erneuerbare Stromerzeugung realisieren und so einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Konsultieren Sie bei spezifischen Fragen oder Anforderungen immer Fachleute und Experten, damit Ihre Anlage den örtlichen Vorschriften entspricht und optimal funktioniert.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert