In Deutschland sparen Haushalte mit Bausparvertrag laut der Studie „Wirkungsanalyse Bausparen“ des Forschungsinstituts Empirica in Zusammenarbeit mit LBS Research mehr Geld als Haushalte ohne Bausparvertrag.
Als Datenquelle nutzt die Studie das Sozioökonomische Panel, eine Langzeitstudie, für die jedes Jahr dieselben Personen unter anderem zu ihrem Sparverhalten und ihrer Wohnsituation befragt werden. Es ist so möglich, die langfristige Wirkung des Bausparens detailliert nachzuverfolgen.
Laut der Studie sparen Haushalte mit Bausparvertrag im Mittel 17 Prozent mehr Geld als Haushalte ohne Bausparvertrag. Die Studie widerlegt damit die These, dass Bausparen häufig andere Sparformen ersetzt. Stattdessen werden Bausparverträge oft zusätzlich bespart – erhöhen also letztlich die Sparquote der Haushalte. Bausparen erhöht demnach bei allen Einkommensschichten die Sparanstrengungen und hilft dabei auf Konsumverlockungen zu verzichten.
Bausparvertrag als Basis der Vermögensbildung
Wie die Autoren erklären, bildet bei vielen Personen ein Bausparvertrag die Basis für eine erfolgreiche Vermögensbildung. Dies beginnt damit, dass der Wunsch nach den eigenen vier Wänden dazu führt, dass gezielt Eigenkapital aufgebaut wird. Danach wir in der Tilgungsphase regelmäßig ein Großteil des Einkommens über eine längere Zeit in das Eigenheim, also in das eigene Vermögen investiert. Eigentümer von Immobilien sparen sich somit reich und haben im Alter durch die ersparte Miete oft größere finanzielle Freiheiten als Senioren ohne Wohneigentum.
Förderung des Staates
Damit Menschen frühzeitig einen Bausparvertrag abschließen und sich ein Vermögen aufbauen, haben der Staat und einige Unternehmen Förderprogramme für Bausparer geschaffen. Dazu gehören unter anderem die Wohnungsbauprämie (bis 45 Euro jährlich) und die Arbeitnehmer-Sparzulage (bis 43 Euro im Jahr). Obwohl die Fördersummen relativ gering sind, führen diese dazu, dass junge Haushalte dem Thema eine höhere Aufmerksamkeit widmen und auch mit niedrigem Einkommen den langfristigen Sparprozess beginnen. Hinzukommt, dass Haushalte mit einem Bausparvertrag parallel den Anspruch auf günstig verzinsliches Darlehen erhalten und sich damit gegen die womöglich wieder steigenden Zinsen absichern können.
Mit dem Bausparvertrag früher ins Eigenheim
Außerdem erwerben Bausparer früher ein Eigenheim. Immobilienkäufer ohne Bausparvertrag sind in Deutschland laut der „Wirkungsanalyse Bausparen“ im Mittel 41 Jahre, Käufer mit Bausparvertrag 39 Jahre. In Abhängigkeit vom Haushaltstyp und Einkommen gibt es aber auch Gruppen, die mit einem Bausparvertrag fünf Jahre früher eine Immobilie kaufen können.
Dies trifft besonders auf konsumorientierte junge Haushalte zu, die durch einen Bausparvertrag quasi unbeabsichtigt Geld sparen. Ändert sich bei diesen Haushalten die familiäre Situation, verfügen sie häufig bereits über das Eigenkapital zum Kauf einer Wohnung oder eines Hauses. Der Anstoß für das frühzeitige Sparen dieser Gruppe kommt in der Regel von den Eltern.
Geringe Wohneigentumsquote in Deutschland
Laut dem Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln ist der Erwerb von Wohneigentum in fast allen Regionen Deutschlands finanziell sinnvoller als das Mieten. Laut des „Accentro-IW-Wohnkosten-Report“ zahlen Selbstnutzer pro Monat für ihre eigene Immobilie 5,58 Euro pro Quadratmeter. Neuvermietete Wohnungen kosten im Mittel hingegen 9,24 Quadratmeter. Dies unterstricht ebenfalls, wie sinnvoll der Kauf einer Immobilie und damit auch wie wichtig der Abschluss eines Bausparvertrags ist.
Trotzdem hat Deutschland im Vergleich zu anderen Mitgliedern der Europäischen Union (EU) besonders bei jungen Haushalten eine sehr niedrige Eigentumsquote. Laut den Autoren der Studie sollten sich deshalb bereits Menschen zu Beginn ihrer beruflichen Laufbahn mit den Möglichkeiten zum Bausparen auseinandersetzen.