Minimalismus zuhause – Eine Einführung

Minimalismus! Weniger konsumieren und auf das Wesentliche reduzieren.

Minimalismus! Weniger konsumieren und auf das Wesentliche reduzieren.

Minimalismus! Weniger konsumieren und auf das Wesentliche reduzieren.

Der sogenannte Minimalismus erlebt schon seit Längerem eine neue Blüte. Längst auch zuhause. Was steckt dahinter?

Die Sehnsucht nach Reduktion, Langsamkeit, Ruhe – was früher vielleicht noch als spießig galt, wird in unseren Köpfen immer präsenter. Als Gegenentwurf zu der „höher, weiter, schneller“-Mentalität, einer wachsenden Anzahl an Umweltreizen und unseren unzähligen Möglichkeiten.

Der Minimalismus ist eine Denkart und Lebenseinstellung, die durch bewusste Reduzierung von (materiellem) Konsum den Fokus wieder auf das Wesentliche will. Er sieht nicht den Verzicht als Motivation, sondern will vielmehr einen Gegenentwurf zu Alltagszwängen setzen: Für mehr Freiheit im Kopf.

Aufschwung des Minimalismus

Einen neuen Aufschwung erlebte der Minimalismus Im Jahr 2008 mit der 100 Dinge Challenge. Was einigen vielleicht aus dem gleichnamigen Spielfilm mit Matthias Schweighöfer bekannt vorkommt, basiert nämlich lose auf einer wahren Geschichte: Als Dave Bruno klar wurde, wie viele Dinge er besaß, die er gar nicht benötigte und wie viel Energie und Kraft ihn diese kosteten, entschloss er sich zu einem radikalen Schritt.

Er startete den Versuch, sich – bis auf 100 Gegenstände – von sämtlichen Besitztümern zu trennen. Lediglich gemeinschaftlich genutzte Dinge, wie den Esstisch, das Klavier oder die Teller, ließ der Familienvater außen vor. Den Prozess begleitete er nebenher auf seinem Blog. Was als Challenge begann, nahm immer mehr an Fahrt auf und gewann schnell auch andere Mitstreiter. 2010 veröffentlichte er ein Buch über die Challenge und wurde so zu einer der führenden Stimme im Minimalismus.

Wenig später löste Ordnungsberaterin Marie Kondo mit ihrer “KonMari-Methode” einen wahren Hype aus. Ihre Bücher für ein reduziertes Leben verkauften sich millionenfach, und seit 2019 darf sie auch eine eigene Netflix-Show ihr Eigen nennen. In der Reality-Serie hilft sie anderen, mit ihrer Methode wieder mehr Ordnung in ihr Zuhause und den Alltag zu bringen. Entsprechend zu ihrem Erfolg setzte sich im englischen Sprachgebrauch „to kondo” teilweise bereits als Verb durch. Es meint das Aussortieren von Dingen aus dem eigenen Leben, welche dem Besitzer keine Freude mehr bereiten.

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  • Marke: Rowohlt Taschenbuch
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Dankbarkeit und Wertschätzung als Grundpfeiler

Während wir weiter unten noch ein paar konkretere Tipps für Sie zusammengestellt haben, geht es beim minimalistischen Leben vielmehr um die Grundidee. Das Ziel der Philosophie lässt sich dabei in zwei Leitsätzen zusammenfassen:

  1. Wir sind dankbar für alles was wir abseits des Materiellen besitzen
  2. Wir konsumieren bewusst und nachhaltig

Es geht um die Achtsamkeit und nicht um den Verzicht auf Spaß oder auf Gadgets, die uns den Alltag erleichtern. Nun wollen wir aber etwas konkreter werden:

Minimalismus bei der Kleidung – die Capsule Wardrobe

Das Konzept stammt aus den 1970er Jahren und geht auf Susie Faux zurück. Die Inhaberin der Londoner Boutique „Wardrobe” vertrat schon damals die Auffassung, ein Kleiderschrank solle vor allem aus einigen Key Pieces bestehen, welche zu beinahe jedem Anlass getragen werden könnten und niemals aus der Mode kamen. Dabei könne es sich zum Beispiel um Blusen, Hosen oder Mäntel handeln. Ergänzt würden diese dann durch ein paar saisonale Stücke.

Die Designerin Donna Karan nahm sich dies zum Vorbild, um 1985 ihre „Seven Easy Pieces”-Kollektion auf den Markt zu bringen. Während sich die essentiellen „7 Pieces”, als Herzstück einer jeden Garderobe über die Jahre immer wieder änderten, blieb der Grundgedanke der gleiche. Mit der Investition in langlebige, hochwertige, zeitlose Mode sollte das Kopfzerbrechen um das richtige Outfit ein Ende finden. Durch den zeitlosen Schick der Kleidungsstücke sei man so für jeden Anlass perfekt gekleidet.

Basierend darauf entstand in den letzten Jahren das Konzept der Capsule Wardrobe. Die Idee dahinter? 37 Kleidungsstücke reichen für eine vollständige Garderobe aus. Im Netz finden sich hierfür unzählige Listen als Vorlage für Frauen und Männer. Diese können Sie dann ganz nach Ihren individuellen Bedürfnissen anpassen.

Minimalistisch wohnen und leben  – Ob in der Küche, im Wohnzimmer oder im Schlafzimmer

Das Zuhause ist Rückzugsort, Oase und Lebensmittelpunkt zugleich. Umso wichtiger ist es, sich an diesem wohlfühlen und einen Platz zu schaffen, an dem wir ganz wir selbst sein dürfen. Eine aufgeräumte Wohnung ist die absolute Basis, um sich ganz in Ruhe und stressfrei von den Strapazen des Alltags zu erholen und seinen Ruheanker zu finden.

Hier kann Ihnen die KonMari-Methode helfen. Diese konzentriert sich unter anderem darauf, das Aufräumen und Ordnen nicht nach Zimmern, sondern nach der Art der Dinge zu gestalten.

An einem konkreten Beispiel kann das heißen:

Wenn überall Briefe und Papiere herumfliegen, sollten Sie ihre Etappen nicht so einteilen, dass Sie zunächst den Schreibtisch und später alle anderen Ablagen aufräumen. Tragen Sie stattdessen sofort das gesamte Chaos an Rechnungen, Briefen, Papieren und Ordnern an einem Ort zusammen. Sortieren Sie die Dinge nach einem möglichst einfachen System, welches für sie funktioniert.

Für die Zukunft gilt:

Legen Sie für ähnliche Dinge stets einen festen Platz fest. So können Sie ihr neu gewonnenes Ordnungssystem von da an ganz einfach beibehalten. Entscheiden Sie, welche Bereiche Sie in ihrem Zuhause am Meisten stören – und wiederholen Sie den Prozess, bis Sie zufrieden sind.

Können Sie es innerhalb von zwei Minuten erledigen? Tun Sie es.

Das kann die Jacke sein, die Sie beim Heimkommen an die Garderobe hängen, anstatt sie auf einen Stuhl oder aufs Bett zu werfen. Oder der Teller, den Sie kurz abspülen, anstatt ihn stehenzulassen. Was zunächst banal klingen mag, kann einen riesigen Unterschied machen. Probieren Sie es mal für ein paar Tage aus! Sie werden merken, wie diese paar kleinen Gewohnheiten sich ganz mühelos in ihren Alltag einfügen und Sie zufriedener mit ihnen und ihrer Umgebung fühlen lassen.

Digital Detox

Ein Digital Detox kann Ihnen helfen, den Kopf freizubekommen und sich auf das Wesentliche zurückzubesinnen. Wann haben Sie das letzte Mal einen Tag ohne Handy verbracht? Können Sie sich das vorstellen, oder klingt es eher wie eine weit entfernte Vision? Überlegen Sie, was für sie realistisch ist. Vielleicht können Sie es ja auch erst einmal bei einem Spaziergang zu Hause lassen. Wer ganz „mutig” ist, traut sich auch gleich an einen Digital Detox übers Wochenende.

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Deaktivieren Sie ihre E-Mail-Benachrichtigungen – sofern Sie nicht gerade auf absolut zeitkritische Mails warten. Durch jede Unterbrechung bei der Arbeit werden Sie nämlich aus der Konzentration herausgerissen und müssen sich jedes Mal aufs Neue hineinfinden. Das kostet Zeit und Energie. Legen Sie lieber feste Zeitpunkte fest, zu denen sie während der Arbeitszeit die Mails checken. Noch besser: Etablieren sie, falls ihr Job es ihnen ermöglicht, eine feste Tageszeit (z.B. am Morgen), zu der Sie ihre Mails lesen. So können Sie alles auf einmal abarbeiten und arbeiten von da an ganz ungestört.

Genauso wie wir in unserem analogen Zuhause Ordnung haben möchten, gehört auch ein ordentlicher Desktop zum A & O für ein fokussiertes Leben und Arbeiten. Teil davon ist auch ein regelmäßiges Back-up. Dieses trägt neben der Datensicherung nämlich auch zur digitalen Ordnung bei. Am besten tragen Sie es sich vierteljährlich oder jährlich in Ihren Kalender ein, damit es im Alltag nicht untergeht. Das Beste: Je häufiger Sie es machen, desto mehr wird es zur Routine und ist damit im Nu erledigt. Wenig ist besser für produktives Arbeiten, als sämtliche wichtige Dokumente gut verstaut und gesichert zu wissen.

Am Ende gilt:  

In unserer beschleunigten und reizüberfluteten Welt kann der Minimalismus Ihnen helfen, Ihre Ruhe und den Fokus auf das Wesentliche zurückzugewinnen. Bei alledem sollten am Ende jedoch immer Sie entscheiden, was für Sie und Ihr Leben sinnvoll ist. Denn Minimalismus ist, was sie daraus machen.

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