Ergonomie am Arbeitsplatz ist ein zunehmend wichtiges Thema – erst recht in Zeiten von Corona und Home Office. Was sollten Heimarbeiter unbedingt beachten?
Der erwachsene Mensch bewegt sich zu wenig. Egal ob im Büro, im Auto oder den öffentlichen Verkehrsmitteln, zuhause auf der Couch und am Esstisch: Auf viele Stunden in sitzender Position kommt, wenn überhaupt, selten mehr als 1 Stunde Sport und Bewegung am Tag. Häufig hat man nach einem schweren Arbeitstag gar keine Lust, sich noch zu bewegen. Rückenschmerzen und Haltungsschäden, häufig verbunden mit Kopfschmerzen oder Migräne, können die Folge sein. Nicht zuletzt deshalb ist es wichtig, der Ergonomie am Arbeitsplatz besonders viel Beachtung zu schenken – Kissen für die Lendengegend zum Beispiel können insbesondere im Home Office sehr sinnvoll und wohltuend sein, weil sie die Wirbelsäule entlasten.
Was ist Ergonomie?
Die Bedeutung des Wortes Ergonomie ist leicht erklärt, die Umsetzung häufig jedoch schwierig. Der Begriff setzt sich aus zwei griechischen Wörtern, nämlich „ergon“, was Arbeit bedeutet, und „nomos“, was Regel oder Gesetz bedeutet, zusammen. Ergonomie bedeutet, dass die Arbeitsbedingungen an den Menschen angepasst werden. Dabei sollen Arbeitsmittel und Arbeitsplatz so angepasst werden, dass bessere, im Optimalfall perfekte, Arbeitsbedingungen entstehen. Ziel ist dabei die besten Arbeitsleistungen abzurufen und gleichzeitig den Menschen gesund zu halten.
Zu einem ergonomischen Arbeitsplatz gehören unter anderem:
- eine ausreichende Fläche für jeden Arbeitsplatz. Mindestens 10 m² pro Arbeitsplatz sind heute Standard.
- Tageslicht oder Tageslichtlampen mit guter Helligkeit sind optimal. Steht nur künstliches Licht zur Verfügung, so ist auf eine ausreichende Ausleuchtung aller Arbeitsflächen zu achten.
- Der gesamte Arbeitsplatz muss auf den Nutzer ausgerichtet sein. Die Schreibtischhöhe muss stimmen (im Sitzen sollten die Unterarme waagerecht auf der Schreibtischplatte aufliegen), der Bürostuhl muss ergonomisch verstellbar sein und sollte über eine Lordosenstütze verfügen. Auch wenn ein höhenverstellbarer Schreibtisch noch keine gesetzliche Auflage ist, so wird dieser empfohlen.
- Handelt es sich um einen Computer Arbeitsplatz, so soll ein Bildschirm heute mindestens 22 Zoll vorweisen und in richtiger Höhe und Abstand zum Nutzer stehen. Das bedeutet, die Oberkante des Monitors ist maximal auf Augenhöhe und der Monitor steht etwa eine Armlänge vom Nutzer entfernt. Licht darf sich im Monitor nicht spiegeln und die Kabel sollten hinter dem Schreibtisch so verlegt sein, dass der Nutzer seine Beine unter der Schreibtischplatte bewegen und auch ausstrecken kann.
- Der Lärmpegel am Arbeitsplatz sollte so gering wie möglich sein.
- Temperatur und Luftfeuchte am Arbeitsplatz müssen stimmen. 20-22 °C und 40-60 % Luftfeuchte sind hier optimal.
Zusätzlich zu berücksichtigende Punkte, wie zum Beispiel Grünpflanzen und regelmäßige frische Luft, können die Arbeitsbedingungen weiter verbessern.
Im Rahmen des Arbeitsschutzes haben sich inzwischen viele Vorgaben herausgebildet, die ein Arbeitgeber für seine Angestellten erfüllen muss. Neben der Arbeitsstättenverordnung und dem Arbeitsschutzgesetz gibt es auch eine Bildschirmarbeitsverordnung. All diese Verordnungen dienen vorrangig dem Schutz der Arbeitnehmer, sichern dem Arbeitgeber aber gleichzeitig bessere Arbeitsergebnisse und einen gesunden Mitarbeiter.
So kann man den Arbeitsplatz im Home Office ergonomisch gestalten
Auch zu Hause sollte jeder Arbeitnehmer oder Selbstständige auf einen möglichst optimierten Arbeitsplatz achten. Tageslicht ist ebenso wichtig, wie die richtige Raumtemperatur und eine ruhige Umgebung. Wer in den frühen Morgenstunden oder abends arbeitet, sollte den Raum hell und gleichmäßig erleuchten. Ein Arbeitsplatz im Halbdunkel ist ebenso ungesund, wie eine Schreibtischlampe, die womöglich Schatten wirft.
Bürostuhl, Schreibtisch und Bildschirm sollen aufeinander abgestimmt sein. Wenn der Nutzer aufrecht sitzt, sollte er gerade auf dem Bildschirm schauen können. Auch zu Hause sollte der Bildschirm ein neueres Modell sein und mindestens 22 Zoll vorweisen können. Optimalerweise steht der Monitor etwa eine Armlänge vom Nutzer entfernt und die Bildschirmoberkante überschreitet nicht die Augenhöhe.
Der Bürostuhl im Home Office sollte ergonomisch verstellbar sein und eine Lordosenstütze haben. Die Armlehnen sollten auf Höhe der Tischplatte eingestellt werden.
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Lassen sich Stuhl, Schreibtisch und Monitor nicht verstellen, kann man sich anderweitig behelfen. Kissen auf dem Stuhl können die Sitzposition erhöhen, Bücher unter dem Monitor diesen anheben.
Steht nur ein einfacher Stuhl zur Verfügung, so besteht die Möglichkeit, ein oder zwei Kissen als Lendenwirbelstütze hinter den Rücken zu legen.
Optimalerweise steht der Monitor etwa eine Armlänge vom Nutzer entfernt und die Bildschirmoberkante überschreitet nicht die Augenhöhe.
Zu beachten ist, dass diese Tipps eher Notfall-Lösungen darstellen und nicht zum dauerhaften täglichen Arbeiten geeignet sind, da ansonsten Gesundheitsschäden drohen.
Tipp: Optimal ist ein höhenverstellbarer Schreibtisch, bei dem man zeitweilig im Sitzen und zeitweilig im Stehen arbeiten kann. Auch wenn diese Schreibtische eine höhere Investition erfordern, so kann man damit doch vielen Verspannungen und Rückenschmerzen hervorragend vorbeugen.
Weitere Tipps fürs Home-Office
Wer seine Arbeit zwischendurch regelmäßig unterbricht und sich bewegt, vermeidet Verspannungen oder gar Kopfweh. Schulterkreisen, Nacken dehnen, abwechselnd auf die Zehen und Fersen stellen und jeweils ein paar Sekunden balancieren, sind Übungen, für die man sich einmal pro Stunde zwei bis drei Minuten Zeit nehmen sollte.
Auch zu Hause sollte man auf regelmäßige Pausen achten. Es bietet sich an, die Mittagspause für einen kleinen Spaziergang zu nutzen.
Fazit
Ergonomie am Arbeitsplatz ist nicht nur in der Firma wichtig. Vielmehr sollte jeder auch zu Hause auf einen ergonomischen Arbeitsplatz achten. Bereits mit kleinen Veränderungen lässt sich viel erreichen.