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Gewächshaus selber bauen – von der Planung bis zum Bau

Hobbyhandwerker mit Geschick können ein Gewächshaus auch selber bauen. Foto: EME via pixabay.

Hobbyhandwerker mit Geschick können ein Gewächshaus auch selber bauen. Foto: EME via pixabay.

Hobbyhandwerker mit Geschick können ein Gewächshaus auch selber bauen. Foto: EME via pixabay.

Es gibt zahlreiche interessante Möglichkeiten, den eigenen Garten zu nutzen. Da wäre zum Beispiel die Gestaltung eines schönen Ziergartens mit verschiedenen ansprechenden Blumen, Büschen, Bäumen und der einen oder anderen Steinmauer als Hochbeetumrandung beispielsweise. Ein Pool oder ein eigener gemütlicher Grillplatz darf für viele auch nicht fehlen. 

Interessant ist, dass für viele Gartenbesitzer auch die Verwendung als Nutzgarten immer öfter wichtig ist. Auch wenn es hier noch immer erhebliche Unterschiede zwischen der Gartennutzung in den westdeutschen und den ostdeutschen Bundesländern gibt – immerhin geben 56 Prozent aller befragten Gartennutzer in den alten Bundesländern an, den Garten zumindest teilweise als Nutzgarten zu verwenden. In den neuen Bundesländern sind es sogar 79 Prozent aller Befragten.

Eine wunderbare Erweiterung für das eigene Feld im Garten ist ein Gewächshaus. Entsprechende Gewächshäuser können Sie problemlos im Onlinehandel oder im Baufachhandel vor Ort als Bausatz kaufen. Individueller und mehr auf Ihre persönlichen Bedürfnisse zugeschnitten ist hingegen das selbst gebaute Gewächshaus. Tatsächlich ist der Bau eines eigenen Gewächshauses deutlich leichter zu bewerkstelligen, als man auf den ersten Blick meinen mag.

Es gibt einige wichtige Punkte, um die Sie sich vorab kümmern sollten – doch wenn die notwendigen Entscheidungen in Sachen Standort, Material, Größe und Nutzung getroffen sind, geht alles Weitere vergleichsweise leicht. Wir zeigen Ihnen hier, wie Sie Ihr eigenes Gewächshaus bauen und mit welchen Kosten Sie dabei rechnen müssen.

Ein Gewächshaus selber bauen – Alle Schritte im Detail

Ein Gewächshaus in Ihrem Garten zu haben, gibt Ihnen eine ganze Reihe zusätzlicher Möglichkeiten. Von der Anzucht eigener Pflanzen, die Sie sonst nur vorgezogen im Gartenfachhandel kaufen würden, bis hin zur Gelegenheit, mediterrane Topfpflanzen überwintern zu lassen. Damit das Gewächshaus allerdings Ihre Anforderungen voll erfüllt, müssen Sie hier einen Schritt nach dem anderen gehen. Am Anfang steht die Vorbereitung, und diese ist mit mehreren Fragen verbunden.

Was ist der richtige Standort für Ihr Gewächshaus?

In unseren Breitengraden soll ein Gewächshaus in der Regel genutzt werden, um den Pflanzen mehr Wärme zu bieten und das Wachstum zu fördern. Dazu ist die Ausrichtung des Gewächshauses besonders wichtig. Im besten Fall entscheiden Sie sich für eine südliche Ausrichtung. So hat das Gewächshaus die meiste Zeit des Tages Sonne und es kann sich entsprechende Wärme im Inneren sammeln.

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Wenn es darum geht, Pflanzen im Frühjahr anzuziehen oder überwintern zu lassen, ist auch eine Ost-West-Ausrichtung geeignet. Denn hier hat das Gewächshaus gerade in den Frühlings- und Herbstmonaten möglichst lange etwas von der niedrigstehenden Sonne.

Weitere wichtige Faktoren sind die folgenden:

  • Das Gewächshaus sollte windgeschützt stehen
  • Optimale Sonneneinstrahlung ohne schattenwerfende Bäume oder Gebäude rundherum ist wichtig
  • Ein im Winter genutztes Gewächshaus sollte niemals in einer Kuhle oder am unteren Hang eines Hügels stehen. Hier unten sammelt sich in der Regel die Kälte, was zu niedrigeren Temperaturen auch im Inneren des Gewächshauses führt.

Welche Größe ist die Richtige für Ihre Wünsche?

Wie groß ein Gewächshaus am Ende tatsächlich sein kann, hängt natürlich maßgeblich von dem Platz ab, der in Ihrem Garten tatsächlich zur Verfügung steht. Wer vergleichsweise wenig Grundfläche hat, sollte eher in die Höhe bauen. Regale und Pflanzenampeln machen den Raum in die Höhe leicht nutzbar. Grundsätzlich sollte Ihr Gewächshaus auf jeden Fall mindestens zwei Meter hoch sein. Nur so können Sie sicherstellen, dass auch hochwachsende Pflanzen wie Gurken oder Tomaten hier gut gedeihen.

Tipp

Gern vergessen wird bei der Größe des Gewächshauses auch die Größe der Tür. Diese sollte so breit sein, dass Sie auf jeden Fall mit einer Schubkarre in das Gewächshaus hineinfahren können. Das erleichtert die Arbeit enorm. Vor allem, wenn es darum geht, alte Pflanzen zu entsorgen und die Erde in Ihren Kübeln und Hochbeeten zu wechseln.

Das richtige Baumaterial

Hier gibt es zwei Auswahlmöglichkeiten. Sie können sich für einen Bausatz aus dem Internet oder dem Baumarkt entscheiden. Dieser kommt direkt mit der Verglasung, den Metall-Profilen, der passenden Tür und den notwendigen Kleinteilen daher. Lediglich das Fundament müssen Sie hier nach wie vor selbst erstellen.

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Alternative Nummer zwei ist der komplette Eigenbau. Dafür eignet sich am ehesten Holz als Werkstoff. Zwar ist bei Holz die Isolation nicht so stark gegeben wie bei Metall beispielsweise. Mit der richten Verglasung und einem guten Fundament reicht ein gut abgedichtetes Gewächshaus aus Holz jedoch vollkommen aus, um auch temperaturempfindliche Pflanzen gut über den Winter zu bringen.

Das Fundament

Das Fundament ist ein wichtiger Faktor. Viele Hobbygärtner setzen ihr Gewächshaus direkt auf den Rasen. Was im Sommer wie eine gute Idee wirkt, weil es eine natürliche Atmosphäre schafft, wird spätestens im Herbst zu einem Albtraum für Ihre Pflanzen. Denn die Kälte des Bodens hält so schnell Einzug in Ihr Gewächshaus.

Dabei müssen Sie sich zwischen drei Arten von Fundamenten entscheiden. Ein Holzfundament ist schnell montiert – allerdings ist es bei Weitem nicht so langlebig wie die beiden anderen Varianten. Die zweite Möglichkeit ist ein Fundament aus Beton. Mit der notwendigen Ausschachtung und dem Betongießen ist diese Variante mit Sicherheit die Aufwendigste. Ein Stahlfundament ist ebenfalls recht schnell montiert und hält deutlich länger als ein Holzfundament. Im Sommer kann sich ein Stahlfundament allerdings bei entsprechender Sonneneinstrahlung auch recht schnell aufheizen.

Die Verglasung

Auch bei der Verglasung gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Da wäre einmal klassisches Glas. Dieses ist nicht nur sehr robust und witterungsbeständig – es ist darüber hinaus auch noch sehr lichtdurchlässig und erzeugt bei entsprechender Sonneneinstrahlung viel Wärme im Inneren des Gewächshauses. Wenn Sie Gewächshaus selber bauen möchten, können Sie auch auf Stegplatten zurückgreifen. Diese sind nahezu ebenso robust wie Glas. Allerdings erzeugt Glas in der Regel mehr Wärme.

Dazu kommt, dass Stegplatten in der Anschaffung zumeist teurer sein. Besonders charmant ist der Einsatz alter Fenster für die Verglasung Ihres Gewächshauses. Denn so haben Sie direkt auch die Möglichkeit, für eine Luftzirkulation und einen Temperaturausgleich zu sorgen, wenn Sie dies möchten.

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Übrigens

So wichtig wie die Art der Verglasung ist auch die Schaffung von Möglichkeiten der Gewächshausbeschattung. Gerade im Hochsommer kann die Hitze in einem Gewächshaus auch für Ihre Pflanzen unerträglich werden – zumindest, wenn Sie die Sonne nicht doch ein wenig draußen halten. Sonnenschutz- und Schattiernetze sind dabei in der Regel eine gute Wahl.

Das Dach

Das Dach sollte einen Winkel von mindestens 26 Grad aufweisen. Das ist wichtig, damit Schnee im Winter herunterrutschen kann. Darüber hinaus kann so bei Regen Staub und Schmutz abgewaschen werden und direkt mit dem Wasser abfließen.

Was kostet mich das Gewächshaus?

Ein Gewächshaus selber zu bauen, bringt den Vorteil, vitaminreiches Gemüse selbst anbauen zu können. Wenn Sie sich für einen Bausatz entscheiden, finden Sie im Handel bereits erste Angebote ab rund 200 Euro. Diese sind allerdings nicht sehr langlebig und bieten auch nicht sonderlich viel Raum. Ab 750 Euro kommen Sie in den Bereich von Gewächshäusern, an denen Sie einige Jahre Freude haben werden und die Ihnen auch ausreichend Raum für Ihre gärtnerischen Experimente bieten.

Entscheiden Sie sich hingegen dafür, Ihr Gewächshaus komplett selbst zu bauen, müssen Sie für das Fundament und das Material für das Holzgerüst zwischen 250 und 500 Euro einkalkulieren. Wie teuer die Verglasung wird, ist abhängig von dem von Ihnen verwendeten Material. Zugeschnittenes Plexiglas ist deutlich teurer als alte Fenster. Auch Stegplatten kosten mehr. Inklusive Verglasung ist der Bau eines guten Gewächshauses allerdings bereits für weniger als 1.000 Euro möglich.

Fazit

Ein Gewächshaus selber zu bauen ist aufwendig – lohnt sich allerdings vor allem dann, wenn Sie Ihre ganz eigene Note in Ihrem Gewächshaus wiedererkennen möchten. Alternativ ist auch der Aufbau eines Fertigbausatzes möglich. Auf jeden Fall sind diese beiden Varianten deutlich günstiger, als ein Gewächshaus von einem Gartenbaubetrieb bauen zu lassen. Wenn Sie dabei die oben genannten Punkte berücksichtigen, eröffnen sich Ihnen mit Sicherheit einige neue Möglichkeiten in Sachen Pflanzenzucht und Obst- und Gemüseanbau.

Der Autor Hajo Simons

Verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater.
Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).

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