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Schlüsselfertig bauen – was heißt das?

Diese Vorteile kann schlüsselfertiges Bauen haben. Foto: Anbieter

Diese Vorteile kann schlüsselfertiges Bauen haben. Foto: Anbieter

Um sich den Traum vom Eigenheim zu erfüllen, entscheiden sich einige Bauherren, schlüsselfertig zu bauen. Diese Bauweise gewinnt in Deutschland an Attraktivität und kommt vor allem bei Fertig- und Massivhäusern zum Einsatz.

Bevor Bauherren sich dafür entscheiden, lohnt ein Blick auf die Vor- und Nachteile beim schlüsselfertigen Bauen.

Was bedeutet „schlüsselfertig bauen“?

Im Bereich Wohnen und Bauen scheiden sich die Geister bei mehreren Aspekten. Lage, Wohnstil und Einrichtung hängen von individuellen Bedürfnissen und Vorlieben ab. Auf die Frage, welche Art des Wohnens die Deutschen bevorzugen, gibt es eine eindeutige Antwort. Der Großteil der Befragten einer 2021 veröffentlichten IW-Studie träumt von einem frei stehenden Einfamilienhaus mit Garten.

Um den Bau des Traumhauses eigenständig bei Fachfirmen in Auftrag zu geben und zu koordinieren, benötigen Bauherren viel Zeit und Organisationstalent. Alternativ beauftragen sie einen Bauträger oder einen Generalunternehmer. Bei beiden Anbietern profitieren zukünftige Hauseigentümer von schlüsselfertigen Bauangeboten.

Dabei meint der Begriff „schlüsselfertiges Bauen“, dass ein einziges Bauunternehmen alle anstehenden Bauarbeiten bis zur Schlüsselübergabe übernimmt.

Wie wird „schlüsselfertig“ definiert?

Sobald die Eigentümer den Schlüssel zu ihrem neuen Eigenheim erhalten, steht dem Einzug in der Theorie nichts im Wege. Allerdings unterscheidet sich anbieterabhängig, ab wann das Haus als „schlüsselfertig“ gilt. Die Bauunternehmer vermerken im Bauvertrag, welchen Fertigstellungsgrad ihr schlüsselfertiges Angebot umfasst.

In vielen Fällen meint eine schlüsselfertige Bauweise den Rohbau sowie einen großen Teil des Innenausbaus. Folgende Leistungen können jedoch fehlen:

  • Einbauarbeiten von Küche, Schränken und anderen Möbelstücken
  • Fliesenarbeiten
  • Maler- und Tapezierarbeiten

Planen Bauherren direkt nach der Schlüsselübergabe den Einzug in ihre Immobilie, empfiehlt sich eine bezugsfertige oder wohnkomplette Bauweise.

Kann „schlüsselfertig bauen“ auch „bezugsfertig“ bedeuten?

Anbieterabhängig ermöglicht bereits das schlüsselfertige Bauen den schnellen Einzug in die eigenen vier Wände. In dem Fall verwenden Bauunternehmen die Worte „schlüsselfertig“ und „bezugsfertig“ synonym.

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Folglich bedarf es keiner weiteren Arbeiten durch den Hausherrn. Benötigt dieser Unterstützung bei der atmosphärischen Inneneinrichtung seines Eigenheims, finden sich Inspirationen zum Beispiel auf der Website https://www.danwood.de/de/wohnart/.

Was spricht für schlüsselfertiges Bauen?

Entscheiden sich Bauherren für ein schlüsselfertiges Haus, wählen sie zwischen einem Fertighaus oder einem Massivhaus. Die erstgenannte Variante gewinnt in Deutschland an Akzeptanz. Im Jahr 2022 handelte es sich laut Zahlen des Statistischen Bundesamts bei jedem vierten Einfamilienhaus um eine in der Fabrik vorgefertigte Immobilie.

Vereinbaren Bauherren eines Eigenheims mit einem Bauträger den schlüsselfertigen Hausbau, profitieren sie von mehreren Vorteilen:

  • Zeitersparnis: Im Gegensatz zum klassischen Hausbau koordiniert beim schlüsselfertigen Bauen der Baubetreuer alle anfallenden Arbeiten sowie die dafür verantwortlichen Fachkräfte. Folglich braucht der Bauherr nicht zwingend vor Ort zu sein.
  • Kostentransparenz: Den für das schlüsselfertige Haus vereinbarten Gesamtpreis vermerkt das Bauunternehmen im Bauvertrag. Dabei listet es alle anfallenden Baukosten übersichtlich auf, sodass sich Eigentümer auf einen Blick über die Aufwendungen informieren.
  • Kostenplanung: Den Preis für den schlüsselfertigen Hausbau bezahlen die Eigentümer in Teilbeträgen entsprechend dem Baufortschritt. Dafür vereinbaren sie mit ihrem Bauunternehmen einen Zahlungsplan. Bei ihrer Baufinanzierung profitieren Bauherren von dieser guten Planbarkeit.

Ein weiterer Pluspunkt bei schlüsselfertigen Häusern betrifft die zeitliche Planung. Bereits bei Vertragsabschluss wissen die künftigen Hauseigentümer über den Fertigstellungstermin ihrer Immobilie Bescheid. Verschiebt sich das Datum, droht dem säumigen Bauunternehmen eine Vertragsstrafe.

Schlüsselfertig bauen: Was spricht dagegen?

Im Vergleich zu einem Hausbau mit Einflussnahme des Bauherrn bietet die schlüsselfertige Bauweise bisweilen weniger Individualität. Fallen neben den zugesicherten Leistungen des Bauunternehmens weitere Wünsche an, entstehen (manchmal hohe) Zusatzkosten.

Zudem sollten künftige Hauseigentümer beachten, dass einige Arbeiten nicht im Festpreis des Bauträgers enthalten sind. Dem Bauherrn obliegt die Organisation von Baustrom sowie Wasser auf der Baustelle. Abhängig vom Angebot leisten sie mit fachkundiger Unterstützung zudem diese Vorarbeiten:

  • Vermessungsarbeiten
  • Grundstücksbegradigung
  • Erdaushub und dessen Entsorgung
  • Fundamenteinrichtung
  • Anschluss an Versorgungsleitungen
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Die Unterkellerung zählt meist nicht zum Leistungsumfang schlüsselfertiger Häuser. Gleiches gilt für den Bau der Außenanlagen sowie die Garagen- und Carporterrichtung. Sofern die Bauherren dem Bauunternehmen diese Arbeiten übertragen, kommen zusätzliche Kosten auf sie zu.

Schlüsselfertig bauen bedeutet, dass der Bauträger den Hausbau größtenteils organisiert. Dennoch tragen die Auftraggeber, also die Bauherren, große Verantwortung für ihre Bauprojekte. Ihnen obliegt die Qualitätsprüfung bei Baumaßnahmen und verbauten Materialien. Daher empfiehlt sich für Bauherren ein regelmäßiger Besuch auf der Baustelle.

Im Vergleich zum Selbstbau- oder Ausbauhaus kein ein schlüsselfertiges Haus mit höheren Gesamtkosten einhergehen. Wie hoch diese ausfallen, hängt von den mit dem Bauunternehmen vereinbarten Leistungen ab.

Schlüsselfertiges Haus: Was kostet das?

Welche Kosten der Bau eines schlüsselfertigen Hauses verursacht, hängt von mehreren Faktoren ab. Neben der Größe des Bauprojekts spielt der Leistungsumfang des Bauträgers eine Rolle. Die finanziellen Mittel, die Bauherren für die schlüsselfertige Bauweise einplanen, fallen meist höher aus als beim Rohbauhaus. Gleichzeitig sind sie niedriger als beim bezugsfertigen Haus.

Einfluss auf den Preis nimmt zudem, ob sich die Auftraggeber für ein Fertig- oder Massivhaus entscheiden. Die Kosten für eine in Massivbauweise gefertigte Immobilie in schlüsselfertigem Zustand betragen 1.900 bis 2.300 Euro pro Quadratkilometer Wohnfläche. Wählen Bauherren ein schlüsselfertiges Fertighaus, starten die Preise ab 150.000 Euro.

Gibt es Sparpotenzial bei schlüsselfertigen Häusern?

Beim „schlüsselfertig Bauen“ gelingt handwerklich begabten Bauherren eine Ersparnis, wenn sie einige Aufgaben selbst in die Hand nehmen. Bereits im Vertrag mit dem Bauunternehmen halten sie fest, welche Arbeiten sie in Eigenleistung durchführen.

Tragen sich Bauherren eines Eigenheims mit dem Wunsch, bestimmte Tätigkeiten beim Hausbau selbst zu übernehmen, empfiehlt sich eine realistische Einschätzung der eigenen Fähigkeiten. Beauftragen diese nachträglich das Bauunternehmen oder eine andere Fachfirma damit, verpfuschte Einbauten, Fliesen- oder Malerarbeiten zu korrigieren, erhöhen sich Zeit- und Kostenaufwand.

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Fazit

Mehrere Städte Deutschlands planen, den Bau frei stehender Eigenheime zu beschränken. Dennoch erfreut sich diese Wohnform unter den Bauherren der Bundesrepublik großer Beliebtheit. Für Personen, die wenig Zeit und handwerkliche Fähigkeiten besitzen, empfiehlt sich beim Neubau die schlüsselfertige Bauweise. Bevor sie einen Bauvertrag abschließen, kontrollieren sie, welche Leistungen das Angebot des gewählten Bauunternehmens umfasst und wo Zusatzkosten lauern.

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Der Autor Hajo Simons

Verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater.
Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).

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